Heute habe ich einen Text über Russland im gelben Forum gefunden den ich gerne hier zitiert wiedergebe. So kann man sich einen Eindruck davon verschaffen wie das Leben im weiten Russland ist, aus dem Land aus dem die Anastasia Bücher stammen.
Russlands Größe ist Russlands Größe.
verfasst von ohne eisen, 13.11.2013, 21:40
Dieser Ausspruch stammt von mir, darf gerne zitiert werden, und stimmt in jeder Interpretation.
Ich war da. Ich kenne Land und Leute, sofern die 200km von einer Metropole entfernt leben.Fern ab einer Metropole, ist es den Menschen völlig gleichgültig, was in Moskau geschieht.
Ob da ein Zar das Zepter in der Hand hält, ob da Stalin den Kommunismus ausruft, oder was auch immer. Man wird in Ruhe gelassen und nicht belästigt. Dafür ist Sibirien einfach zu groß und zu weitläufig.Die Leute treiben ihr Vieh auf die kargen Weiden, und ringen im kurzen Sommer dem Boden ab, was der hergibt.
Ob man das als ´Zweckgemeinschaft freiwillig macht, oder das Kolchiose heißt, interessiert niemanden. Den Trecker hat immer der gefahren, der damit den besten Ertrag erzielen konnte.Hier in D tyrannisieren und drangsalieren mich Finanzamt, Renten- und Krankenkasse…. alle wollen mein Geld. In Russland interessiert das die kleinen Leute nicht. Die leben unbehelligt und werden einfach in Ruhe gelassen.
Ganz klar, das bedeutet auch, auf sich allein gestellt zu sein. Zu Sovietzeiten konnte der Bürgermeister noch einen Hubschrauber anfordern, der einen Kranken ins nächste Hospital befördert hat, das gibt es heute nicht mehr. Da muss man auf den Bus warten, der einmal pro Woche mit einem Arzt ins Dorf kommt und das Antibiotikum hoffentlich dabei hat, was hilft, oder einen mit ins nächste Hospital befördert.
Dieses Land zeigt den Preis der Freiheit. In Sibirien macht einem niemand Vorschriften, man kann tun, was man will. Aber man hat auch die Konsequenzen selbst zu tragen. Sägt man sich einen Finger ab, weil man ohne Vorschriften Holz verschnitten, und damit Geld verdient hat, hat man Pech. Aber es hat auch niemand verboten Holz zu sägen. Man ist selbstverantwortlich.
Wenn es hier richtig knallt, dann wandere ich nach Sibirien aus. Dort interessiert es keinen, was du machst. ich werde dann als Freiformschmied tätig sein. Kohle ist allgegenwärtig. Ich werde dort den Menschen Alltagsgegenstände, vorwiegend für die Landwirtschaft erschaffen. Eisen liegt genug in der Landschaft herum, alle paar Kilometer eine Dampflokomotive im Feld, die nicht auf der laufenden Strecke repariert werden konnte, wurde einfach in die Landschaft gestürzt.
Klar würde ich mir ein anderes Leben wünschen. Aber es geht auch so. Birken schlagen und kleinsägen, dann hast du Heizung für den Winter. Getreide bunkern, damit dann Hühner und Kaninchen füttern, dann hast du Fleisch, Kohl einlegen, dann hast du Vitamine… ein Handwerk ausüben, damit tauscht du für den Rest. Nicht schön, nicht komfortabel, aber praktizierbar.
Bedeutungslos würde ich Russland nicht nennen, auf Grund der Rohstoffe, Kohle ist jedem zugänglich, damit werden sogar Kleinbusse geheizt. Korrupt, damit hast du bestimmt recht. Auch mit der Winzigkeit der Menschen hast du recht, aber man wird in Ruhe gelassen und darf leben.
Und fern ab der Metropolen auch ohne gesundheitliche Risiken. Nicht Moskau mit Smog, nicht Nordmeer mit den Atomubootwraks, nicht Krasnojiarsk mit den Brutreaktoren….
Ich will das nicht romantisieren, aber lieber habe ich ein hartes Leben unbeobachtet und in Sicherheit, als ein leichtes Leben unter staatlichem Einfluss und in der Gefahr eines Bürgerkrieges.
Deshalb noch einmal, Russlands Größe ist Russlands Größe.