Einem Barfuß-Läufer kann man nichts in die Schuhe schieben

Am vergangenen Donnerstag  war ich auf der Beerdigung von Marian. Er selbst war bekannt als Barfußläufer. Dies spiegelte sich auch wieder im Verhalten vieler Trauergäste. So waren geschätzt 25% aller Gäste barfuß auf dem Friedhof. Auch der überwiegende Teil der Sargträger war barfuß (5 von 6). In der Ansprache, die viele Details von Marians Leben beinhaltete, kam selbstverständlich auch das Barfußgehen vor. Sehr zugesagt hat mir davon dieser Spruch:

„Einem Barfußläufer kann man nichts in die Schuhe schieben!“

Über die Historie dieses Spruches habe ich hier etwas gefunden:
https://www.geo.de/geolino/redewendungen/9137-rtkl-redewendung-die-schuhe-schieben

Ich war auch an der Unglücksstelle im Wald. Marian hatte am unteren Ende eines Steilhangs mit Windbruch von einer umgeworfenen Eiche den Wurzelteller abgetrennt und dieser (vermutlich mehrere Tonnen schwere) Wurzelteller inkl. eingewachsenen Felsen, ist dann ca. 2 Höhenmeter weit bei ca. 45° Hangneigung nach unten gerollt / gefallen / gekippt und auf ihn gestürzt. Die bekannte Gefahr, daß ein abgetrennter Wurzelteller zurück an die Wuchsstelle zurückfällt passierte hier nicht. Der Baum war schon so weit nach unten gekippt, daß der Wurzelteller Übergewicht bekam. Da ich kein Augenzeuge des Hergangs war kann ich nur mutmaßen wie genau der Unfall abgelaufen ist. Um den Unfall zu vermeiden hätte der Wurzelteller (vor dem Abtrennen) von oberhalb, z.B: vom oberen Ende des Steilhangs mit einer Seilwinde, gesichert werden müssen.

1 Gedanke zu „Einem Barfuß-Läufer kann man nichts in die Schuhe schieben“

  1. In diesem Text lese ich vieles zum Thema Schutz.

    Manchmal besteht der Schutz darin, schützende Maßnahmen zu ergreifen (Seilwinde, oder eben Schuhe anziehen…)
    Doch wovor schützen wir uns?
    Ist dieser Schutz, ganzheitlich betrachtet, überhaupt sinnvoll?

    Die Überschrift besagt:
    Oft sind wir genau dann am sichersten, wenn wir keinen vermeintlichen Schutz anlegen:
    Denn wer sich Schuhe als Schutz anlegt, geht weniger achtsam durchs Leben. Der Schutz schützt uns zwar vor Verletzungen, jedoch werden wir auch unempfänglicher für unsere Umgebung, für die Erde unter den eigenen Füßen.

    Man selber verletzt „gepanzert durch das Schutzschild“ auch leichter andere. Bemerkt nicht worauf man tritt. Man verliert vielleicht sogar ganz den Kontakt, verliert den Boden unter den Füßen.

    Und dann, vielleicht durch diese mangelnde Achtsamkeit verursacht, ja dann kann ein anderer uns etwas in die Schuhe schieben.
    Barfuß wären wir niemandem so hart auf die Füße getreten, dass wir ihn dazu motiviert hätten uns etwas in die Schuhe schieben zu wollen.

    Und wenn doch jemand, unabhängig von uns jemanden sucht, dem er etwas in die Schuhe schieben möchte… ja dann betrifft dies den Barfussgänger nicht.

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