Im Rahmen eines Seminares haben wir dieses Wochenende einen Tigchel-Speicherofen aufgestellt (Die „Kachel“/der „Ziegel“ ist im Niederlaendischen „tegel“, bei „Tigchel“ ist der Eigenname des Erfinders eingeflossen und es wird „Tichel“ ausgesprochen.)
Hier erklärt Jan Bos den Unterschied zwischen Verbrennungstemperatur und Oberflächentemperatur. Beim Tigchel Ofen gibt es eine ausserordentlich hohe Verbrennungstemperatur (gelbe Kurve nach oben) und eine relativ niedrige Oberflächentemperatur auf der Ofen-Aussenseite. Diese ist jedoch zeitlich gesehen sehr lange warm (braune Kurve, mehr waagerecht):
Durch die hohe Verbrennungstemperatur wird praktisch alles verbrannt, was verbrennbar ist. das heißt, es gibt keinen Rauch (das ist unverbrannter Brennstoff) und sehr niedrige CO-Werte. Das ergibt eine sehr hohe Effizienz:
Durch die besondere, mehrschalige Bauweise des Tigchel Ofens wird der Ofen relativ schnell warm und hält diese Wärme doch recht lange:
Hier ein paar Bilder vom Aufbau des kleinen 4D-Speicherofens mit Ofenbank.
Zuerst wurde der unebene Holzboden mit Nivellierspachtel ausgeglichen und eine Edelstahlplatte mit Flexkleber als Lastverteilung aufgeklebt:
Der angelieferte Bausatz:
Viel Zeit wurde aufgewendet um die Bodenplatte mit der Wasserwaage auszurichten:
Dann ging es ziemlich zügig nach oben:
Alle Steine sind beschriftet, so dass man sie entsprechend der Anleitung richtig positioniert. Hier ein Blick in die Brennkammer mit den vielen Luftdüsen:
Keine zwei Stunden später war der Deckel drauf! Es fehlten noch die Ofenbank, das Ofenrohr und die Tür:
Allerdings merkte ich, dass der Ofen nicht senkrecht stand, sondern leicht schräg (ca. 1cm). Der Boden hatte wenige Millimeter ungleichmäßig nachgegeben. Eine leichte Veränderung des Bodens war zu erwarten, bei 600kg Gewicht. Der Ofen wurde so platziert, dass zwei Tragbalken die Last tragen und unter dem Boden ist in direkter Nähe eine tragende Wand. Dies war alles berücksichtigt. Was unerwartet kam, war, dass ein Balken nicht nachgab und nur der andere etwas. Ich war darüber nicht glücklich und überzeugte Jan, dass ich den Ofen noch mal ab- und wieder aufbauen will…. Er war erst gar nicht begeistert, aber dann haben wir es gemacht. Jan, Volker, Maik und ich haben in wenigen Minuten den Ofen wieder zerlegt:
Dann wurde die Grundplatte mit Unterlegplättchen derart ausgerichtet, dass die zu erwartende Neigung berücksichtigt ist. Dann ging es wieder zum Zusammenbau. Nach weniger als 15 Minuten waren wir soweit wie zuvor, jedoch war jetzt der Ofen exakt senkrecht!
Dann ging es zur Ofenbank:
Abends dann das erste Feuer! Vor lauter Aufregung ist das Bild leider etwas verwackelt: