Wer will in Frieden gärtnern?

In der Permakultur email-Liste tauchte das Thema Flüchtlinge auf. Auf einen Spendenaufruf hin habe ich folgenden Beitrag geschrieben:

Liebe Permies,

könnten wir mal unsere Gedanken zusammentragen, was bei der Flüchtlingssituation am wirkungsvollsten sein wird, die Ursachen verschwinden zu lassen?

Hungernde, frierende Menschen an geschlossenen Grenzen sind ein Symptom und keine Ursache.
Wo ist es weise zu helfen? Wer hinterfragt die Entstehung der Krise?
Kann es sinnvoll sein anderen zu helfen oder ist es am wirkungsvollsten nur bei sich, vor der eigenen Haustüre, das Sein zu ändern?

Sicher kann es angenehme Gefühle erwecken anderen geholfen zu haben, insbesondere wenn man sich vorab ein Schuldbewusstsein hat einreden lassen. Doch was ist, wenn das Helfen das grundlegende Problem noch verstärken könnte? Traut man sich diese Option überhaupt denken zu können?

Vor einiger Zeit habe ich mal auf einer Liste an empfohlenen Büchern für Permakultur dieses Buch gesehen:

DelphinStrategien, Managementstrategien in chaotischen Systemen
Dieses Buch kenne ich sehr gut. Deshalb gebe ich daraus ein paar Worte wieder.
In diesem Buch werden die drei Typen der üblichen Dramatriologie wie folgt umbenannt:

Täter: Hai
Opfer: Karpfen
Retter: Pseudoerleuchteter Karpfen (PEK)

Der PEK mag gerne helfen um gute Gefühle zu bekommen (und nicht um wirklich die Umstände zu verbessern) und wird dabei zum Opfer. Das größte Problem für den Retter wäre ein Zustand ohne zu Rettende, er ist süchtig auf den Heilungsprozess. Deshalb wird er alle Anstrengungen behindern, die echte, dauerhafte (permakulturelle) Lösungen bringen könnten.

Ich weiß, dass meine gelegentlich kontroversen Meinungen von manchen gar nicht gerne gelesen werden.
Doch sehe ich es als angemessen an, dass gerade PermakulturDesigner, also Menschen, die sich mit langen Zeiträumen beschäftigen, und dazu mit vernetzten Systemen umgehen wollen, übliche Sichtweisen grundlegend in Frage stellen.

Bevor jemand in persönlichen Angriff gegen mich gehen mag, ein Hinweis:
Ich gehöre auch zur rettenden Truppe, bin aktiver Feuerwehrmann. Ich weiß und lebe es aktiv, dass es Situationen gibt, da ist es sehr angemessen, wenn Menschen den Mitmenschen beim Überleben helfen.

Bei der Flüchtlingssituation sehe ich es jedoch so, dass Mitteleuropa schon sehr dicht besiedelt ist und keine weiteren Menschen mehr aufnehmen darf. Die Logik ist ganz simpel, kann jedes unverbildete Kindergartenkind nachvollziehen: Jeder Mensch braucht was zu essen. Und wenn der Anbauplatz für das Essen zu klein ist für zu viele Hungrige, dann braucht es Essen von ausserhalb. Also MÜSSEN zu dicht besiedelte Regionen Essen importieren. Und dort wo das Essen herkommt haben die Menschen schnell Hunger wenn ihnen zuviel Essen weggenommen wird. Da der Transport zusätzlich Fläche und Kraft braucht werden weniger Menschen satt wenn Menschen auf einem dichten Haufen zusammen kommen.

Ich behaupte: jeder hier in Deutschland, der sich mehr und mehr aus dem eigenen Garten ernährt macht sinnvollere Tat als jener, der Essen kocht für Flüchtlinge, die in das schon dichtbesiedelte Deutschland wollen.

Das Problem sind nicht die Flüchtlinge sondern unser Lebensstil, der die Flüchtlinge erst entstehen lässt.

Viele Grüße
Konstantin

Daraufhin kam die Debatte in Schwung. Auf einzelne Reaktionen bin ich genauer eingegangen:

@B.
Du willst Permakulturwissen an die vermitteln, die es, Zitat, „am nötigsten brauchen“.
Meine Einschätzung: vergiss es.
Ein guter Lehrer (egal ob Permakultur oder anders) weiß, dass Schüler nur etwas lernen, wenn sie lernen WOLLEN und nicht wenn der Lehrer meint, das sie das Wissen brauchen. Es ist anmaßend und arrogant zu meinen, zu wissen, was andere brauchen und übergriffig anderen etwas aufdrängen zu wollen, was diese nicht wollen.

Meinst Du im Ernst, dass die Flüchtlinge, ausgestattet mit Smartphone und Facebook, mit Kosten in tausenden an Euros für Schlepper, mit dem Zielland Deutschland, irgendwo „Ökosiedlungen“ aufbauen wollen? Da lachen ja die Hühner!

Permakultur Wissen wie Kompostklos etc würde sie vielleicht übergangsweise akzeptieren um den Notzustand im Notcamp etwas weniger schlimm zu machen.

Wo sind die tausenden an Flüchtlingen, die schon in D sind? In der Stadt oder auf dem Land?
Beackern die Gärten oder wollen sie ein Stück vom Konsumkuchen?

Das Problem ist NICHT die Finanzierung von irgendwelchen Projekten.
Das Problem ist, dass viele falsch denken und, so scheint es, nicht mal richtig denken lernen wollen.

@C.
Du willst eine „WeltbürgerInnen-Steuer“ um Selbsthilfeprojekte in Ländern des globalen Südens zu fördern?
Wie wäre es mal ganz ohne Steuern? Und ganz ohne Retter-Helfer-Denkansatz?
Müssen Permies den Weg bahnen helfen für den globalen Welt-Staat mit Zentraldiktatur??
Man könnte sich beispielsweise darauf konzentrieren die erbrachten Schäden zu beseitigen und jeder könnte bei sich vor Ort anfangen aufzuräumen, als irgendwo weit weg das schlechte Gewissen beruhigen.

@N.
Die schreibst: „Hätten die dort die Möglichkeit in Frieden zu gärtnern würden sie nicht kommen. “
Bei allem Respekt für Deinen Einsatz in Uganda, bei Menschen, die gärtnern wollen: die Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Deutschland sind, oder schon hergekommen sind, wollen doch in der Masse nicht „in Frieden gärtnern“.

Angenommen: Es gibt in D keinerlei Zelt, kein Dach, kein Wasser, keine Heizung, keine Medizin, keine Suppe, kein Kinderspielzeug, kein Geld, kein gar nichts für Flüchtlinge, ausser Freundlichkeit, Frieden und ein Stück Land zum Gärtnern. Und dieses Image, diese Möglichkeit, würde sich per Facebook herumsprechen in aller Welt …

Wie viele würden hier her wollen? Wie viele würden zehntausend Euros an Schlepper zahlen und lange Fußmärsche auf sich nehmen um endlich Gärtnern zu können? Wie viele würden mit ihrer Hände Arbeit sich ihr Essen anbauen, ihr Haus errichten, ihren Wald anpflanzen, ihr Brennholz schlagen, ihre Quelle anlegen, ihr Wasser schleppen WOLLEN??

Und was gäbe es dann für einen Mega Aufruhr in Deutschland weil 80 Millionen Deutsche schon die ganze Zeit darauf warten endlich endlich ein Stück Land (gleichberechtigt mit Flüchtlingen) bekommen wollen, auf dem sie leben dürfen, weil sie: ihr Essen anbauen, ihr Haus errichten, ihren Wald anpflanzen, ihr Brennholz schlagen, ihre Quelle anlegen, ihr Wasser schleppen WOLLEN!!!???

Nein, meine Diagnose ist knallhart und schmerzvoll: Weder die Masse der Deutschen noch der Flüchtlinge WOLLEN aktuell „in Frieden gärtnern“.

Ich vermute, dass dieser Wunsch noch kommt, aber das dauert noch etwas.

Ich gehe im übrigen davon aus, dass der Wunsch zu Gärtnern in jedem Menschen ganz tief verborgen schlummert. Nur ist das so tief verschüttet, dass es bei vielen fast nicht mehr auszumachen ist.

Ich meine: Ein Permakultur Lehrer oder – Praktiker sollte zuerst sein eigenes Leben auf die Reihe bekommen. zB Komplette Selbstversorgung mit Essen, Wasser, Haus, Wärme, Medizin, Werkzeug, Mobilität, Kommunikation und dazu sollte er Geld selber verdienen ohne jeglichen Zuschüsse, Fördermittel, Hartz4 etc.
Und wenn dann alles super-genial läuft, in grandiosem Überschuss, wenn er gar nicht mehr weiß wohin mit dem Geld, dem Essen, dem Brennholz, der Zeit, wenn es ihm langweilig wird weil alles so perfekt resilient, produktiv, selbstregulierend läuft – dann ist der Zeitpunkt anderen zu helfen. Weil dann KANN man auch anderen helfen, weil man wirklich weiß wie es geht und weil der eigene Hof auch weiter funktioniert wenn man sich zeitweise anderen zuwendet und weil man wirklich Überschuss hat.

Von den amerikanischen Natives lernte ich den Spruch: um einem Kranken zu helfen braucht es neun Gesunde, sonst werden die Gesunden krank.

Also: Wenn man wie beschrieben fit, gesund und produktiv ist und findet 8 Permakultur-Kollegen, denen es genau so gut geht, dann kann dieses Team EINEM Menschen helfen.

Mein Zustand ist noch nicht so weit, dass ich zu so einer 9-er Gruppe gehöre. Erstens bin ich noch nicht so fit wie beschrieben und ich kenne maximal einen einzigen Permakultur-Kollegen, der es schon so weit gebracht hat.

Wir hier in Deutschland haben die Hilfe am dringendsten nötig. Genau hier, mitten im Konsum-Drehplatz, im Militär-Drehplatz, im Lügenpresse-Drehplatz, genau hier gehören die gelebten Vorbilder hin, diejenigen, die wirklich mit und von der Natur leben.

Viele Grüße
Konstantin

Meine Texte haben in der email Liste unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Der User B. hat sich ausführlich geäußert. Hier Teile seines Textes kombiniert mit meiner Antwort:

Lieber B.

danke für Deine detaillierte Antwort mit Rückfragen.
Ich kürze Deine Zeilen etwas um die Datenmenge zu reduzieren.

> danke für die ernüchternde Antwort auf meine allererste Mail an die Liste.
> Wäre ich weniger selbstbewusst, würde ich mich nach so einer Antwort von
> der Liste abmelden.

schön, dass Du dabei bleibst. Permakultur braucht selbstbewusste Menschen.

> Du schreibst:
> /„Es ist anmaßend und arrogant zu meinen, zu wissen, was andere brauchen
> und übergriffig anderen /
> /etwas aufdrängen zu wollen, was diese nicht wollen.“/
>
> Mich als anmaßend, arrogant und übergriffig zu bezeichnen für meine Idee
> finde ich hart an der Grenze zu grober
> Unhöflichkeit.

Bitte beachte, dass ich nicht geschrieben habe: „Du bist …“ sondern „Es ist …“

> Und woher weißt Du, dass diese Menschen nicht
> Permakulturwissen lernen wollen?

Weil ich, je nach Situation, mich auch mal anmaßend, arrogant und übergriffig verhalte.

> Erstens ist Dein Umgangston wenig sachlich und ziemlich harsch.

Mein Umgangston ist sachlich entsprechend der alten Schule: Das Wort „Sache“ stammt ursprünglich aus der germanischen Rechtssprache mit der Bedeutung: „Rechtsstreit vor Gericht“ und noch davor kommt es vom althochdeutschen Verb „sahhan“ mit der Bedeutung „streiten, schelten“.
Die moderne Bedeutung des Wortes „sachlich“ im Sinne von „emotionslos, gefühlskalt“ finde ich abstoßend. Menschen zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie Gefühle haben.

Für mich gilt die Vorgabe, die Gegensätze in mir möglichst in Ausgleich zu bekommen. Dazu gehört es auch zu streiten und zu kämpfen – genauso wie es dazu gehört sanft und friedlich zu sein.
Meiner Ansicht nach können die Streitkräfte (Militär) mit ihrem Verhalten (Krieg) nur abgeschafft werden, wenn jeder einzelne Mensch bereit ist zu streiten anstatt diesen Aspekt des Seins zu delegieren.

> Ein
> schlechter Umgangston
> bringt niemanden von uns weiter und birgt das Potential, neue engagierte
> Permies zu vergraulen.

Nur die Harten kommen in den Garten …

Im Ernst: Ich habe gar nichts dagegen neue engagierte „Permies“ zu vergraulen. Wer sich vergraulen lässt ist durch den ersten Filter schon mal durchgefallen. Es ist absolut UNpermakulturell jedes Pflänzchen im Garten hochpäppeln zu wollen. Das ist Energieverschwendung pur. Die Natur ausserhalb des Planungstisches ist hammerhart. Da gibt es klare Regeln und keine Gnade. Von hundert Samen einer Pflanze werden locker mal 99 gegessen oder verrotten. Vielleicht kommt nur ein Same durch und wird eine starke kräftige neue Pflanze.

> Ich möchte Dich bitten, höflich und sachlich zu bleiben. Gute Argumente
> statt Polemik.

Bei dem Wort „Argument“ unterscheide ich strickt zwischen der üblichen Bedeutung „Beweisgrund“ und der ursprünglichen Bedeutung „was der Erhellung dient“. Die alte Bedeutung liegt mir am Herzen, in diesem Sinne argumentiere ich gerne. Dazu gehört es auch eigene Emotionen mitzuteilen anstatt möglichst „sachlich“ (im modernen Sinne emotionslos / gefühlskalt) zu erscheinen. Die moderne Bedeutung „Beweisgrund“ interessiert mich nicht, weil ich niemandem etwas zu beweisen habe.

> Zweitens spricht für mich aus Deiner Antwort viel Frustration.
> Das verstehe ich gut, die Lage der Welt kann einen im Moment wirklich
> frustrieren.

Die Lage der Welt ist wunderbar und wunderschön. Das neue Zeitalter hat schon begonnen, an sehr vielen Stellen sind die Keimlinge der neuen Zeit zu sehen. Die Morgenröte ist leuchtend. Der Schatten lichtet sich.

Frust habe ich auch, aber an ganz anderer Stelle: Wenn ich beobachte was aus der Permakulturbewegung geworden ist, die ich seit 30 Jahren aktiv mit aufgebaut habe, dann komme ich aus dem Staunen und Kopfschütteln fast nicht mehr raus.

> Aber Du scheinst ja genau zu wissen, was Flüchtlinge wollen, dass sie
> alle Smartphones besitzen,
> tausende Euros an Schlepper zahlen und alle Deutschland zum Ziel haben.
> Ist es nicht eher anmaßend und arrogant, (Kriegs)Flüchtlinge in diese
> Schublade zu stecken?

Für den Umgang mit allem in der Welt ist es für den Geist zwingend notwenig zu vereinfachen, die Gesamtkomplexität ist viel zu groß. Es ist absolut unmöglich alles zu erfassen. Daher ist es gesund und nicht arrogant die Masse der Flüchtlinge in eine „Schublade“ zu stecken. Genauso ist es auch richtig immer wieder das Dasein zu vereinfachen, in der Wahrnehmung, in der Beschreibung und in der Handlung. Die Frage ist nicht ob man vereinfacht sondern wie, nach welchen Maßstäben und Methoden.

> Mich würde interessieren, woher Du diese Informationen hast. Aus den
> Medien, wenn ja welchen?

An erster Stelle beobachte ich meinen Garten, meine Gedanken, meine Gefühle, meine inneren Bilder, Menschen, die mir begegnen, Bücher und als gelegentliche Ergänzung noch Daten aus dem Internet. Da der letztgenannte Punkt am ehesten über emails weiter gegeben werden kann nenne ich drei Links ohne zu behaupten, dass dies meine wichtigsten Medien sind:

http://www.dasgelbeforum.net

„60 Millionen Menschen sind auf der Flucht“ ein Film von Jasinna:
https://youtu.be/ECwSfYE2qgA

Medien
https://youtu.be/l6AAgdBgf_A

> Hast Du Informationen aus erster Hand, kennst Du Flüchtlinge oder
> Menschen, die mit ihnen arbeiten?
> Ich nicht.

Seit 30 Jahren ist ein Flüchtling mein Schwager. Ansonsten habe ich sehr viele Kontakte mit Menschen und erfahre so einiges direkt oder indirekt.

> In diesem Punkt möchte ich Dir entschieden widersprechen. Permakultur
> ist eine recht junge Bewegung,

stimmt, der Begriff ist nur 105 Jahre alt und die „Bewegung“ nur 45 Jahre.
Und ich bin nur 30 Jahre aktiv dabei Permakultur zu lernen, zu leben und zu lehren.

> die davon lebt, gerade auch experimentelles Wissen weiterzugeben. Wir
> haben gerade erst angefangen,
> wie Hxxxxx so treffend in seiner Signatur schreibt.

Hxxxxx schätze ich sehr. Das „gerade erst“ bezieht sich meines Erachtens auf den sehr langen Zeithorizont auf den Permakultur zielt. Im Verhältnis dazu sind 100 Jahre wenig.

> Wenn wir es alle
> machen würden wie Du,

Dann hätte sich schon richtig was getan.

> können wir ewig warten, denn kein System ist derzeit perfekt. Wenn
> unfertiges, experimentelles Wissen
> weitergegeben wird, können auch viele andere daran arbeiten, es zu
> verbessern.
> Ein Rat wie der Deinige bremst die Permakultur Bewegung im
> deutschsprachigen Raum unnötigerweise aus.

Wenn etwas in eine Sackgasse rennt, kann eine Abbremsung sehr wertvoll sein, weil strukturerhaltend.

> /“Von den amerikanischen Natives lernte ich den Spruch: /
> /um einem Kranken zu helfen braucht es neun Gesunde, sonst werden die
> Gesunden krank.“/
>
> Welche Natives waren das? Angebliche indianische Weisheiten zu zitieren
> finde ich immer etwas
> fragwürdig, es gibt hier sehr viel Halbwissen und Romantisierung, und
> nicht zuletzt wurden
> diese Kulturen von der unsrigen brutal zerstört.

Ich habe Kontakt zu Lakota und Crow, teilweise direkt, teilweise indirekt.
Warst Du schon mal in Lakota-Schwitzhütten oder beim Sonnentanz dabei?
Habe im übrigen auch Kontakt zu einem keltischen Priester (aus mehrtausendjährigerr Familientradition).

> /“Wir hier in Deutschland haben die Hilfe am dringendsten nötig. /
> /Genau hier, mitten im Konsum-Drehplatz, im Militär-Drehplatz, im
> Lügenpresse-Drehplatz, /
> /genau hier gehören die gelebten Vorbilder hin, diejenigen, die wirklich
> mit und von der Natur leben.“/
>
> Dem stimme ich vollkommen zu. Aber inwiefern widerspricht das der
> Durchführung von sinnvollen Projekten mit
> Menschen anderer Kulturen, hierzulande, in Flüchtlingslagern oder sonstwo?

Nichts von mir spricht gegen sinnvolle Projekte. Ich stelle nur die Frage was denn bei manchen Aktionen der Sinn ist!

> Permakultur sollte überall auf der Welt verbreitet und angewendet werden.

Ich habe bei einigen „Permakultur“ Projekten den Eindruck bekommen, dass es schwere Unterschiede gibt in der Vorstellung was darunter zu verstehen sei.

> Bisher vermisse ich Deine Gedanken über wirkungsvolle Strategien, um die
> Ursachen verschwinden zu lassen.

Wenn Du meine diesbezüglichen Gedanken vermisst kann das viele Gründe haben.
Einen zentralen Grund sehe ich im Verachten der Ahnen, der Pioniere der Permakulturbewegung.
In den letzten 40 Jahren PK in Deutschland gab es viele, sehr sehr viele, die sich für das Thema engagiert haben. Und was ist geblieben? Wo sind sie? Was machen sie? Wer von den jungen, neuen hat Interesse an ihnen?

Soll beispielsweise ich, einer der Ältesten der Bewegung in Deutschland, den Jungen meine Erfahrung hinterher tragen? Nee, so läuft das nicht. Ein Pk-Spruch, der manchen neuen vielleicht unbekannt ist:
„The user must pay“ (deutsch: Der Nutzer muss zahlen).
Permakultur funktioniert dann, wenn es sich wirtschaftlich rechnet. „Ehrenamtliches“ passt nicht wirklich zur Permakultur. Wenn man PK ernst nimmt, wenn man funktionierende Strukturen aufbauen will, dann müssen die Zahlen stimmen.

Solange mein Eindruck ist, dass Permies kein wirkliches Interesse haben die Ursachen zu erkennen und wirkliche nachhaltige Lösungen zu entwickeln, schaue ich überwiegend weiter zu mit Kopfschütteln.

Ein Kollege, der auch zu den Ältesten der PK Bewegung gehört, schrieb mir in privater email in Bezug wie wir mit den jungen umgehen könnten:
„Also selber machen und dann was sagen, wenn man
ernsthaft gefragt wird und hin und wieder ein wenig
provozieren, so wie die beiden Alten auf dem Balkon
in der Muppets-Show?“

> Sicher sind Flüchtlinge ein Symptom und keine Ursache. Sollte man ihnen
> deswegen nicht helfen?
> Sie sind nun da, und von alleine werden sie nicht verschwinden. Im
> Gegenteil, es werden immer mehr.
> Wir werden Strategien entwickeln müssen, um mit diesem Problem (den
> Symptomen) umzugehen.
> Ich finde, dass die Permakultur in dieser Hinsicht viel Potential birgt.
> Warum versuchst Du, dieses Potential schon im Keim zu ersticken?

Der Begriff „Keim“ ist passend. In der Permakultur kann man sehr viel Energie sparen wenn man unpassende Keimlinge frühzeitig entfernt, damit die gewünschten besser wachsen.

> Nach Deiner so simplen Logik nehmen wir im dicht besiedelten
> Mitteleuropa anderen Menschen das Essen weg.

Es gibt eine Statistik zum Thema ökologischer Fußabdruck und Biokapazität. Daraus ist erkennbar, dass die Deutschen aktuell die doppelte Fläche beanspruchen wie zur Verfügung steht.
Wir brauchen ja nicht nur Fläche für Nahrung. Wir brauchen ca. die zehnfache Fläche für alle Bedürfnisse, an erster Stelle: Wärme, also Brennholz. Auf Essen kann man ziemlich lange verzichten. Und ich kenne Hunger sehr gut, ich kenne auch das Gefühl bereit zu sein jemanden umzubringen.
Ich war im übrigen auch schon mal im Gefängnis, aber nicht weil ich jemandem was angetan hätte. Es war im Ausland weil ich zufällig mit einem Schmuggler getrampt war und vermutet wurde, dass ich Mittäter wäre.

Doch viel schlimmer als Hunger ist Kälte. Nach wenigen Stunden kann Kälte tödlich sein. Was bringt es wenn wir hier in Europa Essen-autark sind und Holzpellets importieren (zB aus Kanada) damit hierzulande Kohlekraftwerke umgerüstet „klimaneutral“ laufen können??

> Das sehe ich auch so.
> Du sagst jetzt aber, dass wir genau diese Menschen, die vor den durch
> unseren Lebensstil verursachten
> Krisen flüchten müssen, nicht aufnehmen dürfen und ihnen nicht helfen
> sollen?

Wenn alle Meinungen aussagen würden: Alles abschotten, niemanden rein lassen, niemandem helfen, … dann wäre ich sofort dabei das Reinlassen und das Helfen zu forden.
Zuerst muss man beide gegensätzlichen Gedanken und Ansichten in seinen Gedanken GLEICHZEITIG denken können um selber zu denken, um eigenständig zu denken. Wer nur vorgegebenen „politisch korrekten“ Gedanken hinterherläuft ist meines Erachtens fremdgesteuert.

> Mitteleuropa ist viel weniger dicht besiedelt als z.B. große Teile Asiens.
> Wenn wir hierzulande Permakultur Systeme aufbauen würden nach dem
> Vorbild von z.B. Sepp Holzer,

Der Sepp ist für mich kein Vorbild, denn ich habe keinen Bergbauernhof geerbt. Ich kenne auch sonst niemanden, der einen Bergbauernhof erben könnte. Ansonsten ist er umstritten. Hobby Gärtner finden ihn oft klasse während Landwirte sehr viele Kritikpunkte an ihm finden, beispielweise an seiner niedrigen Flächenproduktivität. In meinen Freundschaftskreisen gibt es pro und contra Lager bezüglich Sepp. Ich kenne ihn und schlage mich auch keine Seite. Es hat beides. Licht und Schatten. Was ich am wertvollsten finde ist seine rebellische Art, die bewegt was.

> könnten wir locker noch mehrere Millionen Menschen aufnehmen und ernähren.
> Die Welt ist ohnehin hoffnungslos überbevölkert,

falsch, es könnten locker die zehnfache Menge an Menschen auf diesem wunderbaren Planeten leben.
Allerdings nur bei anderem Lebensstil, anderer Kultur, anderen Werten.
Wenn Du alle Menschen zusammenstellst mit 2 Menschen pro Quadratmeter, dann passen 7 Milliarden auf Mallorca. Es liegt nicht an der Menge der Menschen sondern an dem Flächenanspruch pro Mensch.

> ohne weite Anwendung von Permakultur landen wir alle in
> katastrophalen Zuständen und werden evtl. vor Krieg und Gewalt flüchten
> müssen.

da stellt sich wieder die Frage was unter dem Begriff Permakultur verstanden wird.

> Deinen nationalistischen Ansatz finde ich sehr fragwürdig und
> rückwärtsgewandt.

Und ich finde es seeehr fragwürdig meine Texte als „nationalistischen Ansatz“ zu bezeichnen.

> Staaten und Grenzen sind
> künstliche Machtkonstrukte. Land ist Land und Menschen sind Menschen,
> egal wo, es kommt darauf an,
> wie man mit ihnen (dem Land und den Menschen) umgeht.

Ja, es geht auch darum wie man mit den Menschen und dem Land umgeht was vor Ort ist.
Ich nenne das Heimat, also dort wo ich Heu mähe, und nicht „Nation“.
Ich gehöre zu keiner Nation. Was mich verbindet mit der Region ist die Sprache.

> Permakultur bietet
> hierfür bekanntlich gute Lösungen.
> Landbesitz und Nationalismus finde ich fragwürdige Konzepte, die von Dir
> zitierten native Americans übrigens auch,
> soweit ich weiß.

„Landbesitz“ findest Du fragwürdig? Interessant. Weißt Du überhaupt was „Besitz“ heißt??
Jeder Gärtner ist Besitzer seines Gartens SOFERN er ihn bewirtschaftet, sogar jeder Hausbesetzer ist Besitzer des Hauses.
Das Wort „Besitzer“ bedeutet die tatsächliche Handlungsmacht, oder die „tatsächliche Gewalt einer Person über eine Sache“ (Zitat aus dem juristischen Wörterbuch)

Ich vermute, Du meinst „Landeigentum findest Du fragwürdig“. Dem kann ich zustimmen. Denn zu Eigentum gehört die Existenz eines Staates mit Gewaltbereitschaft (und ohne Gewaltbereitschaft keinen Staat).

> Gerade deswegen sollten wir sie aufnehmen bzw. ihnen sonstwie helfen.
> Und, wie willst Du denn den Lebensstil von 82 Millionen konsumsüchtigen
> Deutschen ändern?

„Ich“ ändern diesen Konsumstil nicht. Dafür hat Madame Merkel eine viel bessere Methode gefunden:
Genau für die Änderung des Konsumstils sind die Flüchtlinge perfekt. Je mehr von ihnen hierher kommen um so eher verschwindet der Komsumstil der Deutschen. Die Krankenkassen werden genauso bankrott gehen wie alle Banken, Ministerien, Fördermittel, Rente, Hartz4, etc. Alles vom alten System geht kaputt. Möglicherweise werden auch AKWs explodieren, weil die Gelder nicht mehr da sind um sie zu erhalten, oder weil der angeblich ökologische Windstrom die Netzstabilität zerlegt hat und deswegen ein Blackout kommt.

Gegen all diese heftigen Änderungen habe ich im übrigen grundsätzlich gar nichts einzuwenden. Oft lernt ein Einzelner oder eine Gesellschaft nur aus Schmerz. Die Frage ist nur das Tempo und ob die neuen Strukturen schon weit genug ausgereift sind um nach dem Chaos eine neue tragfähige Ordnung aufzubauen.

> Nenne doch mal einige Strategien, die darüber hinausgehen, sich aus dem
> eigenen Garten zu ernähren.

Habe ich an vielen Stellen schon gemacht. Wenn Du es wirklich wissen willst, wirst Du es finden.

> Liebe Grüße an alle, egal wo Ihr seid und was Ihr gerade tut, und schöne
> Ostertage!
> B.

Dir und allen Lesern auch schöne Ostertage
Konstantin

und noch eine Runde:

Lieber B.

> Bitte, jedem das Seine. Ich behalte mir dennoch vor, jedem Menschen
> freundlich zu begegnen.

meiner Wahrnehmung nach schreibe ich bisher in freundlicher Wortwahl.

> Was die Pflanzen betrifft, stimme ich Dir zu. Menschen sind aber keine Pflanzen, und niemand
> sollte sich anmaßen, durch einen rauen Umgangston die harten von den schwachen filtern zu wollen.

Kennst Du Rudolf Doernach?

Nein?

Er ist DER Pionier der Permakulturbewegung in Deutschland. Über ihn kamen Margrit und Declan auf die Permakultur. Und Margrit und Declan (die kennst Du aber hoffentlich, oder?) haben dann sehr viel getan Permakultur so richtig in Deutschland zu etablieren.

Rudolf lebt im Schwarzwald. Wer von den jungen Permies kennt ihn? Wer hat ihn je besucht?
Ich rate niemandem dieser PK-Liste ihn zu besuchen. Sollte er noch so kratzbürstig sein wie vor ein paar Jahren, als ich ihn besuchte, dann kann ich versichern: Keiner dieser Liste hält eine Begegnung mit ihm länger als 2 Minuten aus. Sorry, eine Ausnahme gibt es: Erwin aus Österreich, der ist standhaft genug.

Gegenüber Rudolfs Art sind meine Worte und Ansichten Zuckerwatte auf rosa Samt.

Ich bin Rudolf sehr dankbar für seine harte Art wie er mit mir seinerzeit umgegangen ist. Ja er hat mich als Auftakt sogar angebrüllt als ich von ihm Tipps zu Permakultur und lebenden Häusern haben wollte. Durch die Erlebnisse mit ihm habe ich die Kraft und die Stärke aufgebaut, die ich brauchte um meinen Weg zu gehen.

> > „Frust habe ich auch, aber an ganz anderer Stelle: Wenn ich beobachte
> > was aus der Permakulturbewegung geworden ist, die ich seit 30 Jahren
> > aktiv mit aufgebaut habe, dann komme ich aus dem Staunen und
> > Kopfschütteln fast nicht mehr raus.//“/
>
> Ich verstehe nicht, was Du meinst. Was ist denn aus ihr geworden und was
> lässt Dich Kopfschütteln? Die Bewegung hat meiner Ansicht nach weltweit
> an neuen Akteuren und kreativen Projekten gewonnen.

Ich nehm nur mal zwei Beispiele:
Die PIA Übersetzung des Manuals. Dort findet sich auf Seite 116 eine Zeichnung mit Untertitel „Traditionelle Schifffahrt“.
Der Text darunter enthält „politisch korrekte“ Gender-Gleichmacherei und inhaltlich wird dabei Geschichtsfälschung betrieben. „Er oder sie singt, auch um die Phasen der Reise […] festzuhalten“
„Die SpäherInnen beobachten …“  „Ein/e NavigatorIn konsultiert …“ Nur bei dem Satz „Ein erfahrener Mann senkt seinen Hodensack ins Meer, um die Wassertemperatur genau einzuschätzen“ wurde der Satz korrekt übersetzt. Mich wundert nur, dass nicht ergänzt wurde: „Oder eine siefahrende Frau senkt ihre Brüste ins Meer, um die Wassertemperatur genau einzuschätzen“.

Die Sehnsucht nach Gleichberechtigung ist grundsätzlich ja verständlich, aber an der falschen Stelle ist es falsch. Da kann man mir „Besserwisserei“ vorwerfen, aber sie führt ins Leere, denn die traditionelle Schifffahrt war ausschließlich Männersache. Der deutsche Text lässt es so aussehen, dass auch Frauen an Bord waren. Durch solche fachlich falschen Übersetzungen wird (mindestens) ein ganzes Buch unglaubwürdig.

zweites Beispiel:
Die PIA Übersetzung des Buches von Patrick Whitefield
deutscher Titel: „Was wir für die Erde tun können“
In fast jedem Kapitel, manchmal sogar in jedem Absatz wird auf den „Klimawandel“ und das ach so böse CO2 hingewiesen.
Ich empfinde es als lächerlich wie rigide sich die Permakulturbewegung an diesem Dogma festgebissen hat. Als ob es nichts anderes (und besseres) gäbe, das man als Grund anfügen kann, warum man Permakultur macht.

> Ich bin eher der Freund von differenzierten Sichtweisen.

Na klar, ich auch. So differenziert wie es eben geht. Nur ist das immer eine Vereinfachung der Gesamtdifferenziertheit.

> Uff… Ohne die ganzen Probleme und Konflikte, die durch die
> Einwanderung von Migranten und Flüchtlingen entstehen beschönigen zu
> wollen, riecht der in diese Videos gesetzte Fokus für mich ziemlich nach
> AfD / Pegida Propaganda…

Im übrigen halte ich nichts, rein gar nichts von AfD und Pegida, aber ich will nicht zu politisch werden.

> Mir wird das alles langsam zu politisch.
> Permakultur sollte undogmatisch und unpolitisch sein und bleiben.

Undogmatisch wäre schön. Deshalb fände ich es passend wenn endlich mal das Dogma
„CO2 macht Klimawandel“ weg fallen würde.

„Unpolitisch“ sehe ich teilweise als unpassend an, denn „politisch“ bedeutet „zielgerichtetes Vorgehen“, und das finde ich sehr wertvoll.
Teilweise ist „unpolitisch“ aber auch passend, denn dieses Wort heißt auch „Kunst der Staatverwaltung“ und davon halte ich nicht viel.

> Die Frage ist nur, welche Strukturen Du erhalten willst. Permakulturelle
> Strukturen gibt es noch lange nicht genug.

eben, deshalb fände ich es gut, wenn sie nicht in einer Sackgasse zerschellen.
Ein Beispiel zur Verständlichmachung: Angenommen (was ich vermute), wird sich die Mär vom bösen CO2 und dem Klimawandel nicht ewig aufrecht halten lassen. Eines Tages wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben, etwas mit dem man zum wiederholten Male Geld (Arbeitskraft) umverteilen kann. Dann stehen plötzlich alle dumm da, die vorher ihr Selbstverständnis am Klimawandel festgenagelt hatten.

> Und warum solltest Du
> derjenige sein, dies entscheidet?

Weil ist für mich selbst entscheide und meine Entscheidungen mitteile.

> Von welchen Ahnen und Pionieren redest Du? Ich für meinen Teil halte
> mich an die Originale, Bill Mollison, David Holmgren und Geoff Lawton. /

Diese Antwort ist ja fast so, als ob jemand sagt: Meine Eltern kenne ich nicht, ich beziehe mich auf Adam und Eva. Im übrigen gehört in die Adam-Eva Liste noch der Masanobu Fukuoka.
Und die Pioniere, die ich meine, habe ich benannt: Diejenigen, die über Jahrzehnte in Deutschland aktiv waren. Irgendwo im Vereinsarchiv müssten doch alle Diplom-Designer gelistet sein, alle, die je im Verein Mitglied waren, alle, die im Vereinsvorstand waren. Das sind hunderte, wenn nicht tausende.
Was ist aus ihnen geworden? Machen sie noch Permakultur und wenn ja was und wo? Und wenn nein, warum nicht?

> Leider ist darüber keine sachliche Diskussion entstanden, sondern eine
> politische Debatte, in der Du die Position vertrittst, dass es sinnlos
> sei, Flüchtlingen zu helfen

Vielleicht liest Du mal Fukuoka: Es ist sinnlos Flüchtlingen zu helfen und es ist sinnlos ihnen nicht zu helfen und es ist sinnlos hier einen Text zu schreiben und es ist sinnlos hier nicht zu schreiben.

> und „dass Mitteleuropa schon sehr dicht
> besiedelt ist und keine weiteren Menschen mehr aufnehmen darf.“ Ich bin
> da eben anderer Meinung,

Bevölkerungsdichte hat etwas mit Meinung zu tun, ich dachte das sind Zahlen?
Und das „dürfen“ steht in den Paragraphen (siehe §26a AsylVfG / §16a GG), sollte sich jemand dafür interessieren kann ich längere Abhandlungen schreiben wieso die Flüchtlingshelfer hier in D sich strafbar machen (wenn man denn die Gesetze beachten würde, was wohl beim Fortschreiten des gesellschaftlichen Zerfalls nicht mehr lange zutrifft). (siehe §27 STGB)

> Ich habe den Begriff bewusst verwendet, weil Du Dich in deinen Mails
> mehrfach auf den Staat Deutschland als Rahmen beziehst und die Meinung
> vertrittst, dass man „Flüchtlinge, die in das schon dichtbesiedelte
> Deutschland wollen“ […] nicht aufnehmen darf.

Es gibt hier nun mal Gesetze, an die sich zumindest diejenigen halten sollten, die in Berlin gelegentlich so tun als ob das was von Wert hat. Nur als Hinweis: Einreise über sicheres Drittland verunmöglicht einen Asylantrag. etc. (siehe oben)

> Ich werde meine Energie jetzt nicht weiter dafür
> verschwenden, sondern lieber ernsthaft über Permakultur lernen, reden
> und Wissen weitervermitteln. Dabei halte ich mich an die Originale
> Mollison, Holmgren und Lawton,

nimm bitte noch den Fukuoka dazu

> die explizit möchten, dass
> weltaunschauliche, religiöse und politische Themen nicht unter dem Label
> Permakultur weitergegeben werden sollen.

Gut, dann bitte sofort alle Klimawandel und CO2 Geschichten raus aus allen PK-Aktionen und Büchern.

Und als Schmankerl noch ein Bonus:
An mich per private email geschriebe Texte von alten Permakultur Hasen, die ich in den letzten Tagen bzw. Stunden bekam. Diese Texte lege ich jetzt bei als Hinweis, dass ich lange nicht der einzige alte verschrobene Kerl bin der etwas verquere Ansichten hat. Die anderen haben nur aktuell was anderes zu tun als hier ihre Ansichten kund zu tun. Vielleicht sind sie auch zu feige, vielleicht haben sie was zu verlieren, vielleicht sind sie Mentoren und wollen niemanden verschrecken. Was weiß ich, die mails kamen eben nicht über die Liste und passen doch zum Thema. Damit keine/r bloß gestellt wird habe ich die Namen entfernt:

#####
Dafür wirst Du aber jetzt zuerst gelyncht – sprich
am nächsten Eichenast aufgehängt,
dann gerädert, dann gevierteilt, dann entmannt und
schlussendlich den unreinen Schweinen
zum Fraß vorgeworfen.
Das geht doch gar nicht an, gegen den Mainstream
zu denken, mein Lieber Schwan,
was denkst Du Dir eigentlich dabei solch
ketzterische Sprüche von Dir zu lassen?
Danke, Danke, Danke
#####

Dass die meisten, die in der Liste schreiben, ohnehin
nur sinnloses Geplappere von sich geben ist
offensichtlich – und das wären zu einem nicht
unerheblich
großem Teil „Diplomierte Permakulturgestalter“.
Ich frage mich ernsthaft, was hier in D aus der
PK-Idee
gemacht wurde. Denn diese Ergebnisse kommen ja
ursächlich von deren Lehrern …
#####

Hallo Konstantin,
es ist immer wieder spannend, zu lesen welche Diskussionen du anstößt.
Natürlich erkenne ich mich auch wieder, wenn du sagst, dass dir manches nur hinter vorgehaltener Hand gesagt und bestätigt wird.
Ich habe darüber nachgedacht, ob ich dazu auch etwas sage, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass ich meine Lebenszeit anders einsetzen will.

Wenn du jedoch den Ball aufgreifen willst, dann könntest du zu gegebener Zeit thematisieren, welche Erkenntnismöglichkeiten in der Permakulturliste überhaupt möglich sind, wenn Mitgliederversammlungen sich darüber Gedanken machen, wie man die Mitglieder mit falscher Meinung aus dem Verein ausschließen kann.
Es geht dabei nicht darum, zu diskutieren, welche Meinung falsch ist, sondern zu sondieren, wie meine Vorstellungen von richtig und falsch zustandegekommen sind.
So wird gerne immer wieder darauf Bezug genommen, dass man seit seiner Schulzeit oder seit x Jahren sich mit etwas beschäftigt, so als ob das ein Beleg für die Richtigkeit sein könnte.
Interessanter könnte die Frage sein, an welcher Stelle ich die Grundlagen für mein Wissen überprüft habe (Schulbildung, die nach dem Krieg natürlich unter dem Diktat der Siegermächte stattgefunden hat) und wie ich es gelernt habe, mir selber beim Denken über die Schulter zu schauen.

So könnte man die so genannte wehrhafte Demokratie auch als closed Shop bezeichnen, indem man nur mitmachen darf, wenn man die zugehörigen Spielregeln nicht hinterfragt.
So finden es viele Menschen normal, sich an einen Menschen gemachten System (sogenannte Demokratie) zu orientieren und folgen der darin enthaltenen These, dass es unmoralisch oder unnatürlich wäre, sich an der Biologie und Familienähnlichkeiten (Oreinierung an Stämmen und Völkern) zu orientieren.

Solange wir immer nur das Theaterstück betrachten und thematisieren und nicht die zu Grunde liegende Struktur von Theater, Spielplänen, Regisseuren, Intendanz, wirtschaftliche Ausrichtung des Theaters, und Eingebettet Sein in die politische Strukturen, solange wir nicht betrachten, dass auch Regisseure und Intendanten zur Schule gegangen sind, dort Lehrpläne vorgesetzt bekommen haben, die wiederum von Menschen verfasst worden sind, die zur Schule gegangen sind, oder die auch verdeckte Pläne haben können, werden wir nicht die Grundlage unserer Erkenntnisfähigkeit betrachten können und damit immer im selben Brei herum rühren.

Meine Unterhaltungen, die ich für sinnvoll erachte, finden mit Menschen statt, die so einen Prozess kennen und darin stecken (oder ihn schon ein Stück weit absolviert haben), oder sie finden mit Menschen statt, die ich für diese Frage überhaupt erstmal interessieren kann. Erst mit so einer Grundlage kann ich über das Tagesgeschäft hinaus denken und mein Handeln orientieren.

Dir wird es nicht fremd sein, aber auf die dir eigene positive Weise ins Forum eingebracht könnte als ein interessanter Impuls sein.

Das war jetzt keine Aufforderung, dich an der Liste abzuarbeiten und das zu thematisieren, was ich nicht traue, sondern eine Anregung, diesen Gedanken bei gegebenem Anlass mit einfließen zu lassen.

Hab Dank für deine Beiträge, ich wünsche dir alles Gute!
#####

Genug der Zitate…

Und an alle, die bis jetzt durchgehalten haben beim Lesen: Ich bin sehr froh, dass ihr da seid.

Viele Grüße
Konstantin

dann kam noch eine private email an mich von einem Permakultur Kollegen:

Lieber Konstantin,
vielen Dank für deine Beiträge und die Energie, die du einbringst. So gut, wie du dich da äusserst, störst du zumindest den Tiefschlaf der Schlafschafe und andere, aufgewachte werden es dir vielleicht danken, so wie ich jedenfalls.

So, nun beende ich diesen Text mit der Wiederholung eines Satzes, den ich zu Beginn schon mal schrieb:

Ein guter Lehrer (egal ob Permakultur oder anders) weiß, dass Schüler nur etwas lernen, wenn sie lernen WOLLEN

Und ich als langjähriger Permakultur-Lehrer beobachte, dass viele Neulinge, die sich für Permakultur interessieren, nicht mal von denen lernen WOLLEN, die sich seit Jahrzehnten damit hauptberuflich beschäftigen! Und wer nicht lernen WILL, lernt auch nichts dazu. Verständlich wird dies, wenn man bedenkt, dass das derzeitige Schulsystem eher dazu führt, das eigenständige Denken und Lernen abzustellen als zu fördern. Daher mein Rat an alle Interessenten, die sich von einem Permakultur-Berater etwas planen oder anlegen lassen wollen: Zuerst den eigenen Hof, den eigenen Betrieb, des Beraters kennenlernen. Sollte dieser keinen eigenen Landsitz haben, dann sollten zumindest einige Referenzprojekte vorzeigbar sein. Die Auszeichnung mit dem Titel „Diplom Permakultur Designer“ oder „Diplom Permakultur Gestalter“ hatte früher, zur Zeit der Pioniere, einen Wert. Mittlerweile sind die Kriterien verwässert. Als Kunde muss man mittlerweile leider die Qualität des Anbieters streng prüfen, sofern man Qualität bekommen will. Dies gilt aber immer mehr für alle Bereiche der Gesellschaft.

6 Gedanken zu „Wer will in Frieden gärtnern?“

  1. Ich finde die, permanent besserwisserische und immer im Recht-zu-stehen-scheinende, Sichtweise von Konstantin einfach nur selbstgerecht. Etwas mehr Eigenkritik und ja-achtsamkeit im Antworten, d.h. nicht auf alles immer eine (neunmalkluge) Antwort zu haben, stände dir echt gut. Ich kenne die Diskussion im Forum und hier deine Auszüge stellen dich in einem sehr vorteilhaften Licht da, das aus dem GEsamtzusammenhang gerissen ist. Im Forum entsteht für mich von dir mehr ein Bild von Rigidität und Verdrossenheit zusammen mit Vorurteilen und willkürlicher Vereinfachung, wo es dir gerade passend scheint. Ich werde mich nicht auf eine Diskussion mit dir einlassen. Selbstgerechten Menschen kann man niemals beikommen. Deine Sichtweise von Flüchtlingen finde ich schon ziemlich menschenverachtend.

  2. Hallo Susanne,
    gerne gebe ich noch „neunmalkluge“ Kommentare zu Deinen Worten:
    „permanent besserwisserisch“ hm, und was wäre, wenn ich etwas tatsächlich besser wissen würde?
    „im Recht-zu-stehen-scheinende“ sorry, hast Du eine Ahnung was „Recht“ bedeutet und woher das Wort kommt? Ich bin kein „Rechter“.
    „Eigenkritik“ steckt in mir in großer Menge. Ich zitiere: „Frust habe ich auch, aber an ganz anderer Stelle: Wenn ich beobachte was aus der Permakulturbewegung geworden ist, die ich seit 30 Jahren aktiv mit aufgebaut habe, dann komme ich aus dem Staunen und Kopfschütteln fast nicht mehr raus.“ In diesem Satz steckt sehr viel Selbstkritik. Ich habe über sehr viele Jahre mich engagiert, Kurse besucht und viele Kurse gegeben. Ich war im Vorstand des Permakultur Vereins etc. Und wenn ich sehe was heraus gekommen ist, was heutzutage an „Permakulturdesignern“ aktiv ist, was es für Permakulturprojekte gibt, welche Werte (anders als früher) hoch gehalten werden, … muss ich schmerzlich eingestehen, dass ich absolut nicht zufrieden bin.
    „Rigidität“ Dieses Wort bedeutet Härte. Nun, weichgespült bin ich wohl weniger
    „Verdrossenheit“ Das stimmt teilweise. Ich bin ziemlich verdrossen wenn ich die Permakulturbewegung ansehe. Ansonsten bin ich glücklich.
    „menschenverachtend“ Holla, da liegst Du komplett daneben. Sicher kannst Du es so sehen, jedoch achte ich Menschen extrem. Ich sehe in Menschen die Repräsentanten Gottes auf Erden. Diese zu verachten kommt mir nicht in den Sinn. Gelegentlich verachte ich das Verhalten von Menschen, aber nicht die Menschen an sich.
    Viele Grüße
    Konstantin

  3. Ich bin mal wieder sehr erstaunt über eine solche Diskussion. Leider erlebe ich sie immer wieder. Anstatt tatsächlich ein Stück Land zu bearbeiten, wird darüber diskutiert, ob sogenannte Flüchtlinge (die zu weit über 90% keine sind) nicht vielleicht hierher kommen, um Permakultur zu lernen. Ich rate all denen, die solche Vorstellungen haben, einmal in ein Flüchtlingscamp zu gehen und eine derartige Umfrage zu machen. Sie werden garantiert danach völlig ent-täuscht dieses Camp verlassen. Diese Diskussion ist deshalb im Grunde ohne irgendeinen Sinn!
    Ich kenne Jemanden (aus meiner Familie), der zum Beispiel Jugendliche betreut, die ohne Eltern hierher kamen. Diese Jugendlichen haben alles andere im Kopf, als hier einen Acker zu gestalten. Sie wollen so schnell wie möglich arbeiten, um später ihre Familien nachholen zu können. Dafür wurden sie von ihren Familien hierher geschickt- aus keinem anderen Grund! Auch nicht, weil sie in Gefahr waren (die meisten kamen nicht aus einem Kriegsgebiet. Es ist da übrigens auffällig, dass bei diesen Jugendlichen nicht ein Mädchen ist. Sind Mädchen etwa weniger gefährdet in Kriegsgebieten? Auf die Frage meines Verwacndten an Jugendliche, die tatsächlich aus einem gefährdeten Gebiet kamen, ob ihre Schwestern nicht sogar mehr gefährdet seien als sie, wurde gesagt: „Sie könnten höchstens vergewaltigt und verschleppt werden.“ – als ob das nichts sei.

  4. Jeder hat seine Sichtweise und jeder fühlt sich wichtig und im Recht. Ja, und so ist es tatsächlich. Jeder Mensch, der auf dieser Erde inkarnierte hat gleiche Rechte und gleiche Verantwortung. Vielleicht sind wir ja hier, um uns wieder zu erinnern – Mutter Erde zu schützen, den Menschen, Tieren und Pflanzen kein Leid mehr anzutun.
    Ich habe kürzlich gelesen, dass ein Vegetarier in einem Jahr das Leben von 37 Tieren rettet. Und was rettest du? Dich selbst? Rettet jeder sein kleines Licht in diser Welt, wird sie hell erstrahlen. Sei ein Leuchtturm und strahle helle u n d liebe.

  5. Hallo Sukara,
    Diese Aussage mag ich ergänzen:
    > Jeder Mensch, der auf dieser Erde inkarnierte hat gleiche Rechte und gleiche Verantwortung.
    Der Begriff „Verantwortung“ kommt vom Antworten vor einem Richter bei Gericht. Dieses Wort bedingt ein patriarchales Hierarchiesystem. Der Begriff „Recht“ passt auch nur in ein patriarchales Hierarchiesystem, denn Rechte sind nicht einfach da, sondern werden einem zugesprochen oder aberkannt. Dies geschieht nur von einer Person, die höher steht als man selbst. Ein Recht ist nur ein „Recht“ wenn man es irgendwo einklagen kann (bei einem hierarchisch höher stehenden Gericht). Ein Baum im Wald hat kein „Recht“ zum wachsen. Er wächst einfach oder auch nicht. In der Natur, wie ich sie beobachte, gibt es keine Rechte und keine Verantwortung, weder früher noch jetzt noch in der Zukunft. „Recht“ und „Verantwortung“ gibt es nur in der erfundenen Welt der juristischen Personen und nicht bei geistig sittlichen Menschen.
    Viele Grüße
    Konstantin

  6. Lieber Konstantin,

    alles ist göttlich und vollkommen, wir alle sind göttlich – genau so wie wir sind.
    Und auch ohne einer systematischen Hierarchie, die eh nur im Geist und nie in unseren göttlichen Seele existiert, fühlen die Menschen die Verbundenheit mit allem und
    werden so darauf (ver)antworten. Mit ihren Gedanken, Worten und Taten.
    Wer anderes kann Richter sein, als wir für uns selbst? Pflanzt man einen kleines Bäumchen, reisst eines aus dem Boden heraus, oder wächst eines zufällig – von unsichtbarer Hand eingeplanzt. Und welche Hand wird nicht göttlich geführt?

    Auch viele Grüße

    Sukara

Schreibe einen Kommentar