Umfrage Holzherd

Seit Jahren beschäftige ich mich mit Holzöfen. Nach intensiver Prüfung fand ich die Tigchel-Speicheröfen als besonders herausragend für das Beheizen von Wohnungen und Häusern. Dazu habe ich schon mehrfach hier im Blog geschrieben. Sehr bedeutend ist für mich der hohe Wirkungsgrad von über 90%. Allerdings kann man mit einem Tigchel-Ofen nicht kochen und nur sehr eingeschränkt backen.

Ich sehe als optimale Ergänzung einen holz befeuerten Küchenherd. Mit so etwas kann man je nach Bedarf kochen und /oder backen.

Wenngleich es auch Holzherde gibt mit deutlich über 80% Wirkungsgrad so liegen alle bisher von mir gefundenen Herde deutlich unter dem Wirkungsgrad eines Tigchel-Ofens. Außerdem produziert eine Holzherd weit mehr Warmluft als gesunde Strahlungswärme und kann unmöglich die durchs Feuer freigesetzte Wärme so lange speichern wir ein Speicherofen. Das ist alleine schon durch das deutlich geringere Gewicht begründet (Holzherd ca. 100 bis 300 kg / Tigchel 800 bis 1200 kg).

In den vergangenen Wochen habe ich mich intensiv mit dem Angebot an Holzherden beschäftigt und bin nun in manchen Punkten schlauer als vorher, in anderen Punkten eher verwirrt. Deshalb wende ich mich nun an meine Leser und bitte um Erfahrungsberichte und Empfehlungen. Konkret gesagt erwägen wir ernsthaft die Anschaffung eines Holzherdes. Ein Problem bei der Auswahl war die Bauweise des Waldgärtnerhauses. Das ist nämlich ein Holz-Blockhaus. Und damit gelten die Wände als brennbar und es gibt Sicherheitsabstände, Brandschutzvorschriften etc. Beim Angebot nach Holzherden finden sich vordergründig jede Menge optische Reize, Angebote für spezielle Deko-Auswahl und Farben, aber nach den technischen Details wie Sicherheitsabständen kann man suchen ohne Ende. Es finden sich dann beispielsweise Sicherheitsabstände von 4 mm über 70 cm bis hin zu 2 Meter. Wir wollen aber keine Kochinsel aufstellen an der man sich schon beim Vorbeilaufen einen “Sonnenbrand” holt. Wir wollen gerne auch im Sommer kochen und Backen ohne dann vor lauter Hitze zu schmelzen… In all der Werbung, sowie in der Beratung in einem Fachgeschäft, erlebten wir deutliche Gewichtung auf die oberflächlichen optischen Gestaltungsfragen und weniger bis gar nicht fachliche Hinweise auf technische Montagedetails.

Fragen, die mich bewegen sind beispielsweise:

  • Welche Bauweise / welches Modell ist günstig zum Backen von Plätzchen, Kuchen und Brot?
  • Welcher Holzherd wärmt hauptsächlich die Speisen und fast nicht den Raum?
  • Welchen Holzherd kann man an eine Holzwand stellen ohne gigantische Brandschutzvorkehrungen?
  • Es gibt moderne Bauweisen, die eher schmal sind (ab 50cm) bei denen oben ein breiter Feuerraum mit Fenster ist und unterhalb der Backraum. Traditionell ist ja eher der Feuerraum seitlich neben dem Backraum. Taugt diese moderne Bauweise etwas oder ist das vorrangig nur Optik zum Betrachten des Feuers?
  • In der Auswahl gibt es Stahlplatten und Ceranfeld. Was hat welche Vorzüge?
  • Ist Kochen und Backen auf Holzfeuer im Sommer überhaupt machbar (Überhitzung der Küche?) oder ist es besser für diese Jahreszeit einen Gasherd bereit zu halten?
  • usw.

Ich freue mich über Antworten und werde zu gegebener Zeit auch gerne berichten welches Ergebnis wir gewählt haben.

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Nachtrag 13.1.2021

Wir haben uns entschieden für einen Herd der Firma Haas und Sohn, und zwar diesen hier;
https://www.haassohn.com/de/produkte/herde/HSDZ%2075.5-SF%20easy_f-11049
in der Farbe weiß mit Glaskeramikplatte:

Der Herd von Haas und Sohn kostet neu unter 2500 Euro (bei Bedarf zuzüglich seitlicher Wärmeschutzeinheiten) und braucht nach hinten zu einer Holzwand einen Sicherheitsabstand von nur 20 cm. Es mag bessere Herde geben. Jene liegen jedoch in einem weit höheren Preisbereich. Und ich fand keinen vergleichbaren mit diesem Sicherheitsabstand. Der Herd von Haas und Sohn ist funktionell und legt keinen Wert auf Schnickschnack. Noch ist er nicht an Ort und Stelle, es fehlen noch ein paar Vorbereitungen.

8 Gedanken zu „Umfrage Holzherd“

  1. Hi Konstantin,
    warum sollte man denn im Sommer drinnen kochen wollen?
    Hast du dir mal Gedanken über eine Sommerküche – im Freien & evtl. überdacht – gemacht?
    Im Sommer ist & isst man ja auch am liebsten draußen…

    Zum Kochen / Braten draußen, nutze ich z.B. einen Rocket-Stove: einfach ein paar Pflastersteine aufgestapelt -also quasi kostenlos (Aufbauanleitungen gibts im Netz), der Holzverbrauch ist minimal, alles super einfach und es gibt quasi keine Anheiz-zeit, man muss zwar recht häufig kleine Holzäste nachlegen, (ich machs von oben), dafür hat man jedoch auch eine gediegene “Warmhaltefunktion” sobald die Flammen weg sind.
    Daneben steht ein Flammkuchenofen für alle möglichen Back-Gerichte – für mich selbst würde ich überelgen, die abgestrahlte Wärme mit einer Sauna zu kombinieren.

    Für den Winter: Es gibt auch Specksteinöfen (z.B. Tulikivi oder Nunnauuni) die zum Kochen/Backen geeignet sind, da ist Wärmespeicherung/Strahlungswärme verbunden mit dem praktischen Teil(Kochen/Backen) Bei einigen speichern die Steine so viel hitze, das man nach Erlöschen des Feuers den Brennraum für viele Stunden als Backraum nutzen kann (wenn ich mich richtig erinnere sogar 24-48h für Niedertemperaturgaren) – das erfordert jedoch eine gute Vorplanung.

    auf jeden Fall ein spannendes Thema – würde mich über deine gesammelten Erkenntnisse aus der Umfrage interessieren.

    Herzliche Grüße, Andrea

    *****

    Hallo Andrea,

    es gibt nicht nur mich und nicht nur Wohnen auf dem Landsitz. Es gibt auch Menschen in der Stadt, die vielleicht schon mal mit einem Küchenherd starten wollen, den sie später auf ihr Land mitnehmen. Dann gibt es noch schwülwarmen Regen im Sommer und man braucht Warmwasser fürs Kleinkind – oder was auch immer. Mehrere Möglichkeiten zu haben ist immer gut. Und ein Ofen der zu viel Abwärme gibt ist eh kritisch vom Wirkungsgrad.

    Viele Grüße
    Konstantin

  2. Ich lebe seit 12 Jahren in Irland und habe mich dort mit ernezerbarer Energie befaßt, wie Strohballenheizungen, Miscanthusheizungen und Stückholz und Pelletkesseln und kenne mich gut mit diesen Systemen aus. Jetzt arbeiten wir allerdings mit Trinkwasseraufbereitung Wir kochen dort auf einen wirklich guten Holz- Kohle- und Torfherd. Er zeichnet sich durch einen extrem hohen Wirkungsgrad von 82% aus. Er hat zwei große Gußeiserne Heizplate auf denen mehrere Töpfe passen. Diese Platten werden mit Isolierhauben geschlossen. Dadurch wird die Hitze im Backoffen konzentriert, der sich locker auf 250 bis 300 grad aufheizt. Wir backen darin Brot gebacken und natürlich auch alles andere, wie Braten oder Aufläufe. Zum Kochen öffnen wir die Isolierhauben. Eine ochplatten verfügt über Rauchgaskanäle sodaß diese extrem heiß wird, zumn Ankochen und schnellem Wasser kochen. Die andere Platte hat entsprechend niedrigere Temperaturen zum Köcheln und garen. Ich habe einen Test gemacht. Voll aufgeheizt brachte der Herd einen großen Topf kaltes Wasser schneller zum Kochen als ein Induktionsherd. Wichtig war, daßß wir gut gelagertes Holz verwendeten (<20 % Restfeuchte). Wir haben auch oft mit Torf und Kohle geheizt. Super lange wohltuenden Wärme. Dieser Herd ist allerdings recht teuer.
    Er wird seit 150 Jahren von der Firma Esse in Yorkshire in England gebaut.

    https://www.esse.com/wp-content/uploads/2018/11/esse-ironheart-pot-on-hotplate.jpg

    https://www.esse.com/the-ironheart-range/

    Es gibt eine deutsche Vertetung https://www.british-stoves.de/

    Dieser Herd, aber auch andere gute Fabrikate können auch an die Zentralheizung angeschlossen werden und heizen über Zwischenspeicher das Haus und erzeugen heißes Wasser.
    Gut sind auch Tiba Herde oder anmdere preiswertere und auch sehr gute Koch heizherde aus Italien

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    Hallo Friedrich,

    danke für den Hinweis auf ESSE. Davon hörte ich schon viel. Nun habe ich etwas herum gesucht und herausgefunden, das sie grob 400 kg wiegen und grob 5000 Euro kosten sollen. Beides ist ganz schön happig. Was sehr positiv zu bewerten ist sind die geforderten Sicherheitsabstände von 2 cm seitlich und 4 cm zur Wand bei brennbaren Materialien. So was habe ich sonst noch nirgends gelesen. Dieser Herd scheint ganz besonders viel Dämmung mit eingebaut zu haben, lässt also die Wärme drin, wo es eben dann auch gleichmäßig backen kann.

    Für unsere Situation auf jeden Fall indiskutabel zu schwer. Aber vielleicht für andere von Interesse.

    Viele Grüße
    Konstantin

  3. Lieber Konstantin,

    wir haben für unser Gartenhaus den Nordica America gewählt. Vor allem wegen dem großen Feuer- und Backraum. Nordica ist eine italienische Firma. Ich kann diesen Herd aus folgenden Gründen nicht wirklich empfehlen. Er macht viel Dreck und das Feuer ist schwer in Gang zu kriegen. Das könnte aber auch daran liegen, dass der Schornstein nicht allzu hoch ist. Die Befestigung der Glasscheiben in den Ofentüren scheint mir äußerst provisorisch zu sein; diese sind allerdings bei Bruch auch für einen Laien leicht zu wechseln. Die Backraumtemperatur erreicht nicht viel mehr als 100 °C. Mir reicht dies aber, um das Obst darin zu trocknen. Die Regelung der Luftzufuhr ist schwierig. Ich bin froh, diesen Herd zu haben, würde ihn aber nicht nochmal kaufen.

    Eine gesegnete Weihnachtszeit wünscht dir und deinen Lieben
    Birgit

  4. Grüß Gott, Herr Kirsch,

    zu der Ofenfrage kann ich berichten, dass wir im Sommer 2016 einen einfachen Küchenherd, Modell ALMA von der Firma Dirk Zimmermann in 04420 Markranstädt-Frankenheim für 499 € per Internet gekauft haben.

    Der Ofen steht in der Küche und ergänzt unsere gleichzeitig angeschaffte Gasheizung mit Solarunterstützung von Viessmann. Wir heizen also trivalent. Irgendwann werden wir einen anderen Ofen anschaffen, der zusätzlich warmes Wasser in die Heizung einspeist.

    Ich koche täglich am Abend unsere Hauptmahlzeit darauf, die Induktionsplatte nutze ich nur noch ganz selten. Zum Backen habe ich ihn noch nicht benutzt, die Wärme ist nicht gut steuerbar und ich fürchte, wenn ich die zB zum Brotbacken benötigte Temperatur aufrechterhalten will, kann ich es ob der Hitze in der Küche nicht mehr aushalten. Zum Einkochen oder Saftbereiten mit dem Dampfentsafter und um Töpfe lange vor sich in köcheln zu lassen, ist er auch sehr gut geeignet. Sowas würde ich elektrisch nie machen, da sträubt sich mein sparsames Hausfrauenherz.

    Angeheizt wird mit Zeitungspapier, unbedruckter Wellpappe und Teilen von Weichholzbriketts. Wir beschicken danach den Ofen mit Scheitholz und wenn rasch Kochhitze benötigt wird, mit Stücken von runden Weichholz-Briketts. 1 Palette mit 960 kg kostet etwa 200 € frei Haus. Nach dem Kochen legen wir für Dauerbrand jeweils 1/2 Hartholz (Buchen-) Brikett ein (1 Palette ca 300 €), das hält dann noch mindestens eine Stunde vor.

    Wenn ein Herd/Ofen mit einer Möglichkeit zum Kochen vorhanden ist, entfallen all die neuen und komplizierten Vorschriften. Früher hatte der Staat wohl viele Einfach-Wohnungen mit Ofenheizung und laut Schornsteinfeger wollte man sich nicht mit den hohen Kosten für modernisierte, super-sichere Herde belasten. Die neueren Abgas- und Feinstaubregeln sind für “Schönsteh-Öfen” im Wohnzimmer :))

    Wir haben hier aus der Zeit unserer Anschaffung noch 3 Bücher liegen, die technische Informationen über Öfen, Kamine, Heizmaterial etc. enthalten. Wenn Sie wollen, können Sie die haben, vielleicht im Tausch mit Anastasia-Buch/Büchern nach Ihrer Wahl ab Nr. 4.

    Ich hoffe,dass Ihnen das hier weiterhilft, wenn noch Fragen offen sind, stehe ich gern zu Ihrer Verfügung.

    Herzliche Grüße
    Petra

  5. Hallo Konstantin,
    Ich denke, daß Du das am besten (und am günstigsten) machen kannst, wenn Du Dir selber einen Grundofen baust, der direkt über der Brennkammer eine Herdplatte hat. Backofen und Warmhalteplatte sind auch möglich und nur eine Frage der Platzierung innerhalb des Zuges
    Wie das heutzutage mit dem Schornsteinfeger ist, weiss ich allerdings nicht, kann sein, daß dem Selbstbau formale Hindernisse im Weg stehen…
    Ich habe einen Mann im Kopf, der vor vielen Jahren (bestimmt 10 Jahre her!) dafür Werbung gemacht hat. Der kam aus Alsfeld, was ja nicht so weit weg ist von Dir ist. Das war zwar ein Theorie-Seminar, rein ohne Lehm überhaupt anzufassen, aber ich glaube, der hat ziemliche Ahnung.er Name fällt mir bestimmt noch ein… 😉
    Selber habe ich das aber nicht mitgemacht, ich habe ein anderes Grundofen-Bau-Seminar gemacht und dann auch einen gebaut…
    Herzliche Grüße
    L

  6. Ich habe einen Ofen von Nordica, Typ “Rosa;, mit roten Kacheln (ca. 1700€) und bin damit sehr zufrieden. Backen geht sehr gut. Das Warmhaltefach ist auch gut zum Trocknen von Obst und Gemüse geeignet. Die Scheibe bleibt klar, muss kaum gereinigt werden. Ich heize mit keinem hochwertigen Holz, sondern z.Zt. mit Abfallholz, das die Stadt sammelt, was vom Elbehochwasser anschwemmt und ich mir kostenlos holen kann. Trotzdem ist mein Wohnbereich immer mollig warm, ca. 40qm: großes Zimmer, Bad, Küche, Veranda mit Stegplattendach. Tipp: zum reinigen muss das untere Blech in der Backröhre abgeschraubt werden (2 kleine Schrauben). Das habe ich 10 Jahre nicht gemacht, weil ich die Gebrauchsanweisung nicht las. Jetzt war er dicht. Wie immer: gewusst wie. Wer sich den Ofen bei mir ansehen möchte, kann das gerne tun ( Wittenberge; benaso@web.de)

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