fernöstliche Hektare

Es klingt unglaublich: Jeder russische Bürger kann einen Hektar Land geschenkt bekommen! Es darf auf diesem Land gebaut werden und es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie dieses Land genutzt werden kann. Man kann frei wählen, welches Landstück man will, ob abseits gelegen oder innerhalb einer Siedlung. Man kann auch über ein soziales Netzwerk sich seine zukünftigen Nachbarn auswählen. Es gibt sogar 35 staatliche Förderungen verschiedener Art zusätzlich.

Seit 1. Juni 2016 gibt es dieses Programm. Seit dem wurden knapp 70.000 Hektar vergeben und es gibt schon 80 Siedlungen dieser Hektar-Landnutzer.

Was ist diesem Programm vorausgegangen?

Im Jahr 2000 erschien der Band 4 der Anastasia-Buchserie. Darin wird das Thema eines eigenen Hektars für die Familie intensiv beschrieben. Hier ein Zitat aus diesem Buch (Seite 211):

[Vladimir] So machte ich mich auf den Weg durch die Taiga und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Eine Frage beschäftigte mich dabei besonders: Wie kommt es, dass wir – genauer gesagt die meisten von uns – zwar ein Heimatland haben, aber kein eigenes Stück Heimatboden? Wir haben in unserem Land noch nicht einmal ein Gesetz, das einem Menschen und seiner Familie das Recht verbürgt, auf Lebenszeit auch nur einen Hektar Land zu besitzen. Die Parteien versprechen alles Mögliche, doch die Frage nach Privatbesitz von Grundstücken scheinen sie in ihren Programmen alle zu vermeiden. Warum nur? Wie kann man überhaupt von einem Heimatland sprechen, wenn es sich nicht aus solchen kleinen Heimatparzellen mit Haus und Garten zusammensetzt? Es muss ein Gesetz erlassen werden, das jedem ein Stück Heimatboden gewährt – jeder Familie, die das möchte. Es ist Sache der Abgeordneten, dafür zu sorgen.
Und da die Abgeordneten nun einmal von uns allen gewählt werden, müssen wir eben Kandidaten wählen, die ein solches Gesetz unterstützen. Wie aber sollte das Gesetz lauten? Vielleicht so?
«Der Staat ist verpflichtet, jedem Ehepaar auf deren Ersuchen das Nutzungsrecht für einen Hektar Land auf Lebenszeit zu übertragen. Dieses Land kann innerhalb der Familie vererbt, darf je-doch nicht verkauft werden. Landwirtschaftliche Erzeugnisse dieses Grundstücks dürfen nicht besteuert werden.»
So weit, so gut. Und für den Fall, dass jemand das Grundstück nicht nutzt, sollte eine Ergänzungsklausel hinzugefügt werden. Etwa so: «Sollte das Land drei Jahre in Folge nicht bewirtschaftet werden, kann der Staat es beschlagnahmen.»
Und wenn jemand weiter in der Stadt wohnen und arbeiten will und das Grundstück auf dem Lande wie eine Datsche nutzen will? Nun, dagegen wäre meiner Meinung nach nichts einzuwenden; denn ich bin überzeugt davon, dass die Frauen ihre Kinder auf dem eigenen Land zur Welt zu bringen werden. Eine gegenteilige Entscheidung würden ihre Kinder ihnen sicher verübeln.
Wer soll nun ein solches Gesetz durchbringen? Etwa eine Partei? Welche denn? Ich schätze, diese Partei muss erst noch gegründet werden. Dazu bräuchte man wiederum Politiker, doch wo findet man sie? Wir müssen sie suchen, und zwar schnell! Andernfalls werden wir sterben, ohne unser Stück Heimatboden jemals gesehen zu haben. Und unsere Enkel werden sich kaum an uns erinnern. Wann winkt uns endlich die Gelegenheit, ein Grundstück unser Eigen zu nennen? Wann können wir endlich sagen: «Sei gegrüßt, meine Heimat!»?

Hinweis: Eine noch so genaue Übersetzung kann sich bezüglich der im Geist entstehenden Bilder vom Original sehr unterscheiden. Insbesondere bei Doppeldeutigkeit eines Wortes ist eine exakte Übersetzung oft unmöglich. Auch sind Begriffe wie ‚Heimat‘, ‚Familie‘, ‚Volk‘, ‚Ahnen‘, ‚Nation‘ in Russland gebräuchlich und in Deutschland vorbelastet oder mit anderen Assoziationen verknüpft.

Auf jeden Fall wurde durch dieses Buch, vor knapp 20 Jahren, die Idee bekannt gemacht, daß es Landstücke in der Größe von einem Hetar Land geben solle für die, die das wollen. In den späteren Bänden der Anastasia-Buchreihe wird dieses Thema wiederholt aufgegriffen. Als Beispiel zitiere ich aus dem im Jahr 2010 erschienenen Band 10, Seite 162f.:

Ohne den Familien ein ausreichendes Stück Land zum Besiedeln im Umland der Städte zur Verfügung zu stellen, wird es anstatt Produzenten nur noch mehr Konsumenten geben. Dann werden wir hierzulande natürlich auch mehr Probleme mit der Lebensmittelversorgung und der ökologischen und sozialen Lage haben. Ich halte es für notwendig, die Regierung und den Präsidenten der Russischen Föderation eindringlich zu bitten, die Arbeit in dieser Richtung zu beschleunigen und ein Gesetz für Familienlandsitze einzubringen und zu verabschieden.
Ich wende mich an den Präsidenten und den Kongress der Vereinigten Staaten, an die UNO und an alle Staatsoberhäupter, die am Wohl des in ihrem Land lebenden Volkes interessiert sind, mit folgendem Vorschlag: Bitte begutachten und akzeptieren Sie die Idee der Errichtung von Familienlandsitzen als das wirksamste Projekt für einen Ausweg der Länder aus der drohenden globalen Wirtschaftskrise sowie zur Verhinderung der heranrückenden ökologischen Katastrophe und einer möglichen Lebensmittelkrise.
Ein bedeutender Teil der Völker Russlands sieht das Projekt «Familienlandsitz» als eine nationale Idee. Möge diese Idee auch international Fuß fassen, und mögen unsere Länder darin konkurrieren, eine schöne Zukunft zu manifestieren!

Nur sechs Jahre später ist das Gesetz in Russland in Kraft, bei dem jeder russischer Bürger ein Hektar Land geschenkt bekommen kann!

Was ist mit den anderen Staaten? Es steht eindeutig geschrieben, daß diese Idee international Fuß fassen möge!

Schon länger hörte ich davon, das es dieses Gesetz in Russland geben würde. Doch ganz viele Menschen wollten es nicht glauben, als sie davon hörten. Nun gibt es einen offiziellen Werbefilm vom Ministerium der Russischen Föderation für die Entwicklung des Fernen Ostens für dieses Programm. Bei Youtube gibt es auch eine Version mit deutschen Untertiteln:

 

Dies ist die russische Webseite des Ministeriums:
https://xn--80aaggvgieoeoa2bo7l.xn--p1ai/

und dies ist die deutschsprachige Google-Übersetzung:
https://translate.google.de/translate?hl=de&sl=ru&u=https://xn--80aaggvgieoeoa2bo7l.xn--p1ai/

 

PS:
Dieser Beitrag dient der Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens.

2 Gedanken zu „fernöstliche Hektare“

  1. Wunderbar!! Vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag Konstantin! 🙂
    Ein Tipp: Wenn man die russische Webseite des Ministeriums mit Google Chrome öffnet, dann fragt Google Chrome ob man die Seite übersetzen möchte. Die so erzeugte Übersetzung ist vom Format her wesentlich schöner als die oben verlinkte Übersetzung und entspricht dem originalen Stil der Website.
    Beste Grüße, Stefan

  2. Im Oblast Kurgansk (Grenze Kasachstan) gibt es neuerdings auch ein Gesetz. Man bekommt 1ha Land. Wenn man dort nach 3 Jahren ein Haus für die Familie gebaut hat, geht das Land ins Eigentum über. Wenn man in dieser Zeit ein Kind bekommen hat, aber kein Haus gebaut hat, geht das Land auch ins Eigentum über.
    https://45.ru/text/economics/66114712/
    https://www.nm45.ru/news/obshchestvo/v-pravitelstve-zauralya-rasskazali-komu-budut-davat-zemlyu-besplatno
    https://kurgan.ru/news/society/19428-darom-po-gektaru-v-kurganskoj-oblasti-besplatno-razdayut-zemlyu/

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