Speicherofen der Sonderklasse im Vergleich, Teil 2

Meine detailreichen Ausführungen zum Vergleich der zwei Speicheröfen hat zu einem langen Kommentar geführt auf den ich nun besser hier im Blog antworte als innerhalb der Kommentare.

Vorab füge ich das gleiche Bild nochmal ein, damit jeder sehen kann, um welche Öfen es sich handelt:

Sehr geehrter Herr Kirsch,

danke für Ihren leidenschaftlichen Vergleich aus Ihrer Sicht zwischen Tigchel 10D und Nordpeis Salzburg XL.
Seien Sie versichert, dass ich nur ein industrieunabhängig Suchender und Vergleichender bin, um eine gute Entscheidung treffen zu können. Ich lasse Ihren stark gewichteten Aspekt der Abbaubarkeit etwas außen vor, nur so viel dazu: Auch alte, schwedische Kachelöfen, die geklebt bzw. gemauert wurden, können ab- und wieder aufgebaut werden. Der Salzburg ist, wie der Tigchel auch, !!!hauptsächlich trocken gestapelt!!! Für mich sieht allerdings ein Ofen mit ausgefugten Mantelsteinen besser aus, als wenn die Fugen offen sind. Wie bei normalen Fliesen auch. Aber es stimmt, dass beim Nordpeis auch geklebt wird.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass der Nordpeis auch wieder abbau- und aufbaubar ist.

Beim Aufbau-Video des Nordpeis-Salzburg sieht man bei min 1:43, daß die Bodenplatte auf den Fußboden geklebt werden soll (laut Video wird dieser Kleber sogar mitgeliefert. Laut Videobeschreibung soll es ein Dünnbettmörtel sein.)

Weitere Klebebereiche sieht man im Video bei min 2:25, min 3:03, min 3:13, min 4:02, min 4:32, min 4:47, min 5:08, min 6:36, min 7:01, min 8:47, min 10:21, min 10:52

Der Kern des Nordpeis-Salzburg wird überwiegend trocken gestapelt, die Hülle jedoch überwiegend geklebt.
Es müssen beim Nordpeis während der Montage Löcher gebohrt werden: min 8:08, min 8:37

Beim Aufbau des Tigchel-Ofens wird NICHTS geklebt und NICHTS gebohrt.

Ich bezweifle nicht, daß der Nordpeis abgebaut werden “kann”. Doch lebenspraktisch gesehen ist es weit weit aufwändiger als beim Tigchel. Wenn ich nur daran denke, die komplett geklebten Hüllflächen, die relativ groß und dünn sind, zu lösen, oh man, das dürfte in vielen Fällen Bruch geben. Selbst wenn man über einen Fein-Multimaster verfügt und die Fugenmasse zuerst aussägt, so ist es gleichwohl eine große Arbeit und viel Dreck. Wenn man dann noch die farblich langweilige Oberfläche des Nordpeis mit Fliesen verkleidet hat (dafür wird von Nordpeis selbst “hochwertiger Fliesenkleber” empfohlen) und diese Fliesen mit aller Wahrscheinlichkeit über die Fugen der Ofenhülle geklebt werden, dann wird die Demontage womöglich darin enden, beim Hersteller neue Hüllplatten zu bestellen…

Anders als Sie, sehe ich die Öfen noch auf fast gleicher Augenhöhe.
Im Folgenden vergleiche ich den Tigchel mit dem Salzburg XL+2, weil wir hier in Deutschland ähnlich viel bezahlen müssen. (Tigchel 10D: 12.298EUR, Nordpeis SalzburgXL+2: ab 10.590EUR.
IM EUROPÄISCHEN AUSLAND IST DER NORDPEIS INCL. TRANSPORT NOCH GÜNSTIGER ZU BEKOMMEN!

Ich starte nicht mit dem Preisvergleich sondern mit dem Vergleich der Funktionen, aber ich kann Ihre Herangehensweise mal so stehen lassen.

Zu Ihren weiteren Aussagen:
– Einer der Unterschiede ist, dass die Rauchgase beim Tigchel an den Innenseiten der Außenhülle geführt werden. Beim Nordpeis ist zusätzlich ein durch einen Luftspalt getrennter, umhüllender und mit Farbe oder Natursteine/Fliesen gestaltbarer “Mantel” vorhanden, der den inneren Kern umgibt. (Gabriel Kachelöfen werden auch so gebaut.)
Effekt: Beim Tigchel werden die Steinflächen schneller warm, aber kühlen auch logischerweise schneller aus.

Ihre Schlussfolgerung ist rein theoretischer Natur und kann von der Realität abweichen. An erster Stelle steht die Verbrennung und die ist beim Nordpeis nicht so gut wie beim Tigchel. Dann verliert der Nordpeis über die große Scheibe sehr schnell viel Wärme usw. usw.

Wenn man an einem komplexen System nur eine Variable ändert (mit oder ohne Hüllplatten), dann kann man relativ sicher eine richtige Schlussfolgerung ziehen. Wenn man jedoch mehrere Variablen ändert, bzw. hier eine komplett andersartige Konstruktion hat, dann taugen Aussagen wie Sie sie treffen nicht.

– Ihr Vergleich zu Automarken ist nach meiner Ansicht nicht zutreffend. (s.o. und weiteres unten)

Wegen mir kann man auch mit Einweg-Werkzeug vom Baumarkt und Profiwerkzeug vom Fachhandel vergleichen… Der Tigchel speilt nun mal in einer anderen Kategorie.

– Austrocknungszeit bzw. sanftes Anheizen ist kein prinzipieller Nachteil. Das findet man bei den meisten hochwertigen Öfen. (z.Bsp. Gabriel Kachelofen, Wirkungsgrad 92%, im europ. Raum für unter 10.000EUR zu kaufen, ästhetisch mit Tigchel und Nordpeis ungleich schöner!!).

Ich vermute, mit Gabriel-Öfen meinen Sie diese hier: https://www.gabrielkakelugnar.com/de/
Nun, die Geschmäcker der Menschen sind verschieden, ich empfinde diese Öfen zwar als “ungleich verzierter” aber nicht als schöner.

Die Gabrielöfen werte ich NICHT als hochwertig, denn sie haben einen Stromanschluss für Luftventilation!!!! Das passt in keiner Weise zu meinen Ansprüchen an eine unabhängige Heizung. Auch wird durch Luftventilation Warmluft in den Raum abgegeben anstatt WärmeSTRAHLUNG, die weit gesünder als Warmluft ist. Siehe Seite 37 des Prospektes:
https://heyzine.com/flip-book/b1724e6896.html#page/37

– Der Nordpeis kann durchaus separat vom Haus verkauft werden, da er abbaubar ist (sehr wenig geklebt), taugt also auch für Mieter.

Wie ich oben dargelegt habe wird bei der Hülle des Nordpeis ALLES geklebt. Er hat insgesamt 13 Bereiche in denen geklebt wird. Das ist meines Erachtens VIEL und nicht wenig.

– Natürlich kann man den Ofen auch auf einer geeigneten Holzbalkendecke stellen. Man sollte nur einen Statiker hierzu befragen!

Eine Holzbalkendecke wird weit eher zu Bewegung bzw. Schwingen neigen als eine Stahlbetondecke. Ein Statiker kann nur bedingt helfen. Ich versuchte dies bei uns, doch als er am Telefon hörte, daß wir bei unserem alten Haus keine statische Berechnungen auf Papier von der Konstruktion des Hauses haben, dann verweigerte er die Anfahrt weil er solch ein Haus nicht mal betritt…

– Freistehend machen beide Öfen mehr Sinn, auch bezüglich Wandabständen.

Der Nordpeis ist meines Erachtens eine Fehlkonstruktion weil die Brennkammer direkt an der hinteren Steinwand liegt (plus Hülle). Dadurch wird die Rückwand des Nordpeis besonders heiß und muss bei brennbaren Wänden in 80cm Abstand liegen (+ ein Schutzblech, soweit ich es verstehe). Oben hat der Nordpeis keine Dämmmatte eingebaut (Tigchel hat dies). Deshalb hat der Nordpeis neben der großen Scheibe die meiste Wärmeabgabe hinten und oben, also genau dort wo man es NICHT braucht. dadurch entsteht beim Nordpeis mit Garantie weit mehr Warmluft als Strahlung, was wiederum negativ zu werten ist.

Beim Tigchel beträgt der Mindestabstand zu brennbaren Materialien nur 15 cm (Seiten und Hinten, an der Vorderseite braucht man mehr Platz) und in der Rückseite ist der letzte Bereich vom Zug, also der Bereich des Ofens, der am wenigsten heiß wird.

– Durch die breitere Aufstellfläche ergibt sich beim Nordpeis auch eine größere Wärmeabstrahlungsfläche., was angenehm bei den zu erwartenden größeren Räumen ist.

Eine größere Wärmeabstrahlungsfläche ist in der Tat angenehmer als eine kleine, jedoch braucht ein größerer Ofen mehr Platz (was bei großen Räumen durchaus optisch passen kann), aber die Hauptwärmestrahlung nach hinten (Nordpeis) ist vielleicht dann passend, wenn man den Ofen komplett in die Mitte des Raumes als Raumteiler stellt. Diese Situation mag es geben, wenn auch selten.

Die Wärmeleistung ist beim N. höher als beim T.

Diese Behauptung verstehe ich nicht.
Beim Nordpeis werden 4kg Holz als Beladung der Brennkammer empfohlen (beim Tigchel 11-12kg).
Der Nordpeis +2 hat einen geringeren Wirkungsgrad von 90,5% (Tigchel 95,4%)
Wie soll dann der Nordpeis eine höhere Wärmeleistung als der Tigchel haben???

– Daten nach technischen Angaben der Hersteller:
Abgastemperatur:
Nordpeis: 110°C —- Tigchel: 140°-250°, regelbar, !!beim 8D!!. Sie geben beim 10D 80° an. Bei manchen Schornsteinen wäre hier mit Kondensat im Schornstein zu rechnen. Daten zum 10D liegen mir (noch) nicht vor.

Die 80°C sind ein Erfahrungswert. In den Papieren steht ein höherer Wert. Beim Nordpeis kann der Erfahrungswert auch niedriger liegen, aber diese Erfahrung habe ich nicht und kenne auch niemanden, der dies hätte.

Kondensat im Schornstein geschieht beim Unterschreiten von 55°C. Dies geschieht bei jedem Ofen in der Anfeuerphase. Das dadurch immer entstehende Kondensat gelangt bei Schorn-STEINEN an den Stein, befeuchtet diesen und trocknet dann wieder ab sobald die Rauchgase heiß geworden sind. Insbesondere bei Speicheröfen ist Kondensat am Stein kein Problem weil sie 1-2 Stunden befeuert werden und dann einen halben oder ganzen Tag nicht befeuert werden und dann der Kamin wieder trocknet. Wer es ganz genau machen will, montiert am Schornsteinkopf ein Fernthermometer und steuert die Schieder des Ofens so, daß die Temperatur möglichst über 55°C bleibt.

Speichermasse:
Tigchel 10D: 1.200KG —– Nordpeis XL+2: !! 2.014KG !! Und hier muss man einen deutlichen Vorteil beim Nordpeis sehen, der aufgrund seiner deutlich höheren Masse auch die Wärme länger speichern und abgeben kann. 100% bis zu 7 Stunden, 50% der gespeicherten Wärme noch nach 10,1 Stunden!

Wenn schon die Konstruktion ein Murks ist (viel Wärme geht nach vorne und hinten raus), dann kann ich dies auch mit einer höheren Masse nur bedingt wieder aufpeppen. Die Angabe 50% der gespeicherten Wärme ist nach 10,1 Stunden noch da ist irreführend, denn die Angabe des Datenblattes (Seite 6) besagt auch: 100% nach 7 Stunden. Für mich bedeutet dies, daß nach (willkürlich festgelegten?) 7 Stunden die 100% festgesetzt wurden und davon dann nach weiteren 3,1 Stunden (also 10,1h gesamt) noch 50% drin waren. Na toll. Zuerst jede Menge Wärme durch die große Scheibe nach vorne und durch die direkt befeuerte Rückwand nach hinten raus ballern und wenn dann nach 7 Stunden das Feuer LÄNGST erloschen ist, also die Wärmeabgabe durch Fenster und Rückwand nahezu null geworden ist, dann beginnt die Messung… Logisch ist dann noch einiges an Restwärme in der schweren Bauweise der Seiten zu finden…

Wirkungsgrad:
Tigchel: 94%!! (8D) !!
Nordpeis 91%, nicht viel schlechter. Bedenke: Größere Scheibe. Nach meiner Meinung ist die höhere Speichermasse wichtiger. (Grundofenprinzip)

Wie ich veröffentlicht habe liegt beim 10D der Wirkungsgrad bei 95,4%

externe Zuluft:
Tigchel: Nur von unten – Ungünstig bei Bodenplatte mit vorhandenem, raumluftunabhängigem Schornstein.
Nordpeis: Von unten UND hinten!

Beim Tigchel kann man das sehr leicht lösen: Man baut einen Sockel unter den Ofen durch den man die Luftzufuhr führen kann wie es einem beliebt. Man kann auch eine Gewichtverteilplatte konstruieren (so haben wir es gemacht) durch die man eine Luftzufuhr einbaut. Ich gehe allerdings davon aus, daß solch eine externe Luftzufuhr nur angemessen ist bei Neubauten, deren Hülle komplett mit Folie abgedichtet ist. Wenn man die Raumluft als Verbrennungsluft nutzt, dann zieht der Ofen im Betrieb laufend auch Feinstaub aus der Wohnung.

So wie Ihnen die Abbaubarkeit ein unwichtiges Kriterium ist, so ist für mich eine externe Zuluft irrelevant.

Brennraum:
Tigchel: bis 60cm lange Scheite einstellbar!!! Brennraumtiefe aber nur 25cm.
Nordpeis: “Nur” bis 50cm lange Scheite einlegbar. Brennraumtiefe: kein Maß vorhanden. Anhalt von Bildern ist die Grundfläche des Tigchel kleiner. Auch das ist ein Grund für den leicht höheren Wirkungsgrad.

Gerade ist unser Tigchel in Betrieb, deshalb werde ich keinen Meterstab reinhalten… Meiner Erfahrung nach geht auch etwas länger als 60cm…
Beim Nordpeis wird man keine Halbmeterstücke verwenden weil man sie unmöglich senkrecht stellen kann (wie im Tigchel), was einen weit besseren Abbrand ergibt, sondern man wird sie waagerecht, bzw. schräg legen. Da die brennbaren Holzgase an den Enden der Hölzer austreten muss Platz zwischen Ofenwand und waagerechtem Holzscheid sein, deshalb wird man sinnigerweise beim Nordpeis nur 33cm Scheite verbrennen.

Und wenn man berechnet, welcher Aufwand es ist, Meterholz abzulängen, dann kommt man ganz schnell zum Schluss, daß man mit einem Schnitt zwei 50er hat (passend für Tigchel) und mit zwei Schnitten hat man drei 33cm Scheite (passend für Nordpeis).

Der Aufwand das Brennholz zu schneiden liegt also beim Nordpeis DOPPELT so hoch!!!

Bei beiden Öfen brennt das Feuer nach meiner Info von oben nach unten.

Das mag in der Beschreibung so angegeben sein und auch ein Schornsteinfeger wird es so empfehlen. Aber in der Realität könnte ich darauf wetten, daß beim Nordpeis zuerst ein Häufchen kleiner Anmachhölzer in den Brennraum gelegt wird und dann die dicken Dinger drauf. wie oft schon habe ich Interessenten verwirrt, denen ich zeigte, wie beim Tigchel oben auf dem Holz das Feuer gestartet wird. Man kann beim Tigchel gar nicht von unten feuern… Das nenne ich konstruktionsbedingten Fortbildungszwang in fachgerechter Feuerung.

Zur Brennkammer: Ihr erster Punkt stimmt nicht:
– Das Feuer soll lt. Nordpeis von oben nach unten gehen. Also: Befüllen mit großen Scheiten zuerst, dann kleiner werdend.
– Natürlich leidet der Wirkungsgrad, wenn die Scheibe mehr Hitze durchläßt. Aber wenn ich 12.000EUR für einen Ofen ausgebe, ist der Wunsch nach der Sichtbarkeit des Feuers auch nachvollziehbar. Man könnte, wenn man nur die Energieverwertung im Blick hat, ganz auf eine Sichtbarkeit von Flammen verzichten und die Ofentüre zudecken. Auch das gibt es.

Ich wiederhole meine Ausführung, die ich hier schon mal traf:

Beim Nordpeis ist die Brennkammer breit und deshalb werden Holzscheite quer auf ein kleines Startfeuer gelegt. Dadurch treten bei den Holzscheiten Rauchgase an den seitlichen Enden aus (Schnittflächen) weil die brennbaren Rauchgase entlang der Wuchsrichtung des Holzes zuerst an den sogenannten Stirnseiten austreten. Bei waagerechtem Holz liegen diesen Gasaustrittsbereiche weit auseinander und bei mehreren Scheiten hat man schnell 10 auseinander liegende Stellen an denen nicht brennende Rauchgase austreten bis endlich das Feuer so stark brennt, bis alle diese Rauchgase brennen. Das ergibt unnötig viel Rauch und Gestank beim Starten des Feuers außerhalb des Hauses. Außerdem ist es Energieverschwendung.

Die Sichtbarkeit des Feuers ist insbesondere bei einem SPEICHER-Ofen verhältnismäßig SELTEN. Wenn man beispielsweise beim Tigchel 12 kg Holz abbrennt dauert dies ungefähr 2 Stunden. Danach ist der Ofen 22 Stunden lang warm (ein Brand pro Tag). Man hat also nur in 10% der Zeit überhaupt Flammen (unabhängig davon ob sichtbar oder verdeckt). Und die gemütliche Zeit im Zimmer ist insbesondere NACH dem Abbrennen des Holzes weil dann die Wärmestrahlung des Ofens richtig stark ist. Die überwiegende Zeit der Gemütlichkeit bei einem Speicherofen ist logischerweise vor einem dunklen Fenster. Warum dies dann möglichst groß sein soll kann ich nicht verstehen.

Ich finde diesbezüglich den Tigchel genau optimal gelungen mit dem kleinen Fenster, durch das man den Abbrand gut beobachten, gegebenenfalls steuernd eingreifen, und durch das man sich an den Flammen wärmen und erfreuen kann solange die Außenseite des Ofens noch nicht warm ist.

– Bei der Brennkammer sehe ich den Tigchel durch die Turbinentechnologie und in Verbindung mit der kleineren Brennraumfläche und kleinerer Feuerraumtür in der Effektivität auch vorne, obwohl der N. ja nicht schlecht verbrennt. Wenn es Gestank gäbe, läge es wohl eher am Holz.
Die mehr als 800KG größere Speichermasse wiegt das aber nach meiner Meinung mehr als auf.

Ich schrieb von “Gestank außerhalb des Hauses” in Verbindung mit der längeren Anfeuerphase beim Nordpeis. Dies entsteht auch bei trockenem Holz solange es qualmt und nicht brennt. Und ein Feuer, bei dem die Scheite quer oder schräg positioniert sind kann nicht anders als längere Zeit zu qualmen bis alles gut brennt.

– Man braucht nur so viel nachlegen, bis die Masse aufgeladen ist. Dafür braucht man keinen ganzen Tag über.
Ihre Wertung zur “Nachverbrennung” beim N. basiert auf Vermutung.
Wenn ich Meterholz kaufe, erhalte ich auch Meterholz. Oder ich mache es selbst. Ich würde grundsätzlich wohl eher 33er Scheite bevorzugen.

Beim Tigchel braucht man in der Regel GAR NICHT NACHLEGEN. Es kann, je nach Tagesplan, schon als störend empfunden werden, daß man nach dem Abbrand den Ofenrohrschieber schließen sollte um die Wärme im Ofen zu lassen (statt durch den Schornstein zu verschwinden). Wenn man dann noch (wie beim Nordpeis) mehrfach nachlegen muss (bei max. 4kg Holz pro Abbrand muss man 2x nachlegen bis man so viel Holz verbrannt hat wie beim Tigchel bei einem Brand) dann ist man beim Nordpeis schon mal den halben Tag ans Haus gefesselt nur um die zweite Hälfte es gemütlich warm zu haben. Also da ist mir die Variante Tigchel mit 10% der Tageszeit weit passender. Das ist allerdings durchaus ein Thema des Lebensstils und des Geschmacks. Manch einer mag von Herzen gerne mehrfach am Tag ‘zündeln’.

Zu den Zügen:
– Ich habe keine Daten zur Zuglänge des Nordpeis oder Tigchel 10D.
Grundsätzlich, so erklärte mir ein Grundofenbauer, sollten die Rauchgaszüge nicht nahe an dem Brennraum zurückgeführt geführt werden, wegen der Thermodynamik. Eine höhere Zuglänge bedeutet nicht unbedingt, das ein Ofen ‘besser’ ist. Die gleichmäßige Durchwärmung und das Halten der Wärme sind bei Zugsystemen wichtig. Ich lese aus den Unterlagen eine schnellere Durchwärmung und aber auch schnellere Abkühlung des Tigchel vs. Nordpeis.

Die Zuglänge beim Tigchel 10D findet sich im Datenblatt: 7,5 Meter.
Die Zuglänge des Nordpeis kann man Anhand der Konstruktion und der Maße in der Bedienungsanleitung grob einschätzen.
Die Zuglänge dürfte daher grob bei 5,5 Metern liegen
-> Die Züge beim Tigchel sind ca. 35% länger als beim Nordpeis!

Zur Reinigung:
Für mich war es immer sinnig, einen Ofen im kalten Zustand zu reinigen. Warm gehts ja auch.
Für die oberen Reinigungsöffnungen muss man beim N. runde Bleche abnehmen um an die Stopfen zu kommen. Ich halte es für klug, wenn der Ruß nicht auf den Wohnraumboden gelangt, sondern in die Brennkammer, wie beim N..
Eine Ascheschublade während des Betriebes zu entnehmen, macht keinen Sinn für mich.
Die Anordnungen der Reinigungsöffnungen machen bei beiden Öfen aufgrund der Zuganordnungen gleichermaßen Sinn.
(Bei Nordpeis an den Seiten auf/ab, beim Tigchel an den Seiten ab. Die Durchführung der Reinigung der Kanäle selbst empfinde ich bei Nordpeis nachvollziehbarer und durch die Öffnungen zum Brennraum wohnraumfreundlicher.

Bei optimaler Verbrennung entsteht gar kein Ruß im Ofen… Ruß ist ja unverbranntes …
Die Reinigung im Feuerbetrieb hat einen sehr einfachen Vorteil: Durch den Zug wird aufgewirbelte Asche direkt mit weggesaugt bevor sie nur aus dem Ofen austritt, geschweige denn auf den Wohnraumboden zu gelangen. Außerdem ist ein Speicherofen ja lange warm. Und wenn man mal (so läuft es im Leben…) vergessen hat rechtzeitig zu putzen, weil es es so selten nötig ist (Tigchel) und man beim Feuern merkt, der Zug ist nicht mehr so gut (dann ist es draußen kalt, sonst würde man ja nicht feuern, … und wenn man dann den schlechten Abbrand erdulden muss, dann entsteht erst so richtig viel Ruß im System… der dann nach zwei Tagen Abkühlung zwar im kalten Zustand heraus geputzt werden kann, aber in der Zeit wird man frieren. Und beim Nordpeis muss man so lange warten weil man die Brennkammersteine!!!! heraus bauen muss um an die Reinigungsöffnungen zu kommen!!! (ich finde, eine irrwitzige Konstruktion – da wird womöglich im Lauf der Zeit vergessen wo die Reinigungsöffnungen sind…) Und wenn man dann oben und unten öffnet und dann von oben mit einer Bürste nach unten durch putzt, dann fällt der grobe Dreck nach unten, aber die feine Asche geht mit dem Auftrieb der Restwärme nach oben IN DIE WOHNUNG!!!. Und dann muss man unten durch die Brennkammer seitlich durch die Löcher nach unten in die Senke den Staubsauger fummeln… ich weiß nicht…

Beim Tigchel geht die Reinigung innerhalb Sekunden:
Im Feuerbetrieb eine Putzklappe seitlich öffnen (da kommt weder Rauch noch Asche raus, da zieht es eher Staub aus der Wohnung hinein. Dann steckt man vom, vor dem Staubsauger montierten, Ascheabscheider das Rohr hinein, bewegt es ein wenig, Rohr wieder raus, Deckel drauf und auf der anderen Seite das gleiche Spiel. Dazu nimmt man noch die Aschenschublade raus, trägt sie aus dem Haus und kippt sie dort auf den Kompost und fertig ist der Spaß. Da dauert das Her- und Wegräumen des Staubsaugers am Längsten!

Den Nordpeis SalzburgXL +2 sehe ich nicht für Leute, die keine Veränderungen wollen. Abbaubarkeit ist auch hier gegeben.
Der Tigchel ist weniger wuchtig, jedoch sollte man bedenken, das der 10D wie auch der Salzburg XL+2 für große Räume gedacht sind, wo ‘wuchtig’ eine andere Bedeutung hat.
Ich denke, dass man auf beide Öfen stolz sein könnte und auch sollte.
Eine Notfallvorsorge schließe ich mit einer Versicherung ab.

Unter “Notfall” verstehen wir etwas anderes. Ich verstehe darunter beispielsweise die Lage, wenn keine Versicherung mehr zahlt, oder man für Geld nichts mehr kaufen kann.

Ich bin nicht stolz auf den Tigchelofen. Mich interessiert es weder auf einen Ofen noch ein teures Auto (oder ähnliches) stolz zu sein. Ich bin vielmehr davon begeistert, weil hier endlich mal Ingenieure am Werk waren, die Seele, Geist und Physik des Wesens Feuer ernsthaft wahrgenommen und etwas geniales daraus kreiert haben.

Mein Fazit, auch nach Ihren “krassen” Einordnungen:
Dass man den Nordpeis nicht im Alltag nutzen kann, haben Sie nicht darstellen können. Also ist dieses Fazit nicht haltbar.
Die Unterstellung, “anderen Menschen zu zeigen…” macht Ihre Erklärungen nicht glaubhaft. Sie können die baulichen Unterschiede der Öfen durchaus für sich so gewichten, aber Suchenden, wenn sie sich für Nordpeis entscheiden, sollten Sie nicht so negative Intentionen unterschieben.
Es mag ja sein, dass man beim Tigchel 10D gegenüber dem Nordpeis mit etwas weniger Holz heizt, beim Heizen Asche entnehmen kann und einem sehr effizientem Turbinenbrennraum bei der Arbeit zusehen kann, wenn auch nicht lange.

Ich habe nun ausgeführt, daß man beim Nordpeis den halben Tag zu Hause sein muss um wiederholt nachzufeuern. Bei manchem mag das passen, bei anderen nicht.
Ich habe ausgeführt, daß beim Nordpeis die meiste Wärme vorne und hinten raus kommt und dazu weit mehr Warmluft statt gewünschter Strahlungswärme entsteht.
Und ich habe ausgeführt, daß beim Nordpeis die Reinigung eine Qual sein kann während es beim Tigchel ein Kinderspiel innert Sekunden ist.

Aber ich muss nach Abwägung aller genannten Punkte sagen, dass der Nordpeis SalzburgXL+2 durchaus geeignet ist, um
– Veränderungen zuzulassen (z.B. Umzug) durch überwiegend gestapelte Bausteine und dadurch abbaubar ist,
– effizient mit Holz zu heizen,
– die Wärme vom über 2000kg (gegenüber 1200kg) schweren Ofenkörper länger festzuhalten,
– ihn im Alltag zu nutzen,
– vorrangig sich selbst und auch andere an dem Flammenspiel durch die etwas größere Sichtscheibe zu erfreuen, auch wenn der Wirkungsgrad darunter etwas leidet, (Stichwort Herzerwärmung)
– mit wenig Asche durch gutes, trockenes Holz zu heizen (vielleicht etwas mehr als der Tigchel???),
– die Rauchgaszüge selbst in der Heizperiode so zu reinigen, dass der gelöste Ruß in der Brennkammer verbleibt, anstatt auf dem Parkett.
– Der N. kann auch mit wenigen Zentimetern zur Wand aufgestellt werden.

Deshalb kann ich Ihrem Fazit nicht folgen und sehe immer noch keinen großen Vorteil des Einen zum Anderen:

Wenn man gegenüber dem Tigchel einen etwas günstigeren Speicherofen, auch mit steigenden und fallenden Rauchgaszügen, aber mit größerer Speichermasse mit langer Wärmespeicherung und freierer Sicht auf die Flammen möchte, den man selber noch gestalten kann (Putz,Fliesen,Naturstein oder Farbe), der greife zum Nordpeis.

Wenn man ein wirklich ausgeklügeltes Brennraumprinzip, einen schneller akkumulierenden und Wärme abgebenden Ofenkörper möchte und einen etwas höheren Wirkungsgrad bevorzugt, dabei etwas mehr auf die Schönheit des Feuers verzichten kann, etwas weniger Platz hat, der greife zum Tigchel.

Bei der Wahl des Einen statt des Anderen muss man nicht mit dem Leben abgeschlossen, oder eine abstoßende Grundhaltung anderen Menschen oder Dingen gegenüber haben.

Viele Grüße,
Markus Lenzing

Nun bin ich mal gespannt ob Sie nach meinen nun getätigten Darlegungen Ihr Fazit revidieren oder daran festhalten.

Ich finde, daß ich erneut dargelegt habe, daß der Tigchel in einer komplett anderen Kategorie spielt.

Viele Grüße
Konstantin Kirsch

Bezugsquelle und Beratung für die Tigchel-Öfen bei Jan Bos in D-27324 Eystrup, https://www.tigchel-speicherofen.de/

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