Auch wenn es keinen Weltuntergang gibt (wo ist bei einem Globus eigentlich „unten“??), so ist es dennoch passend, Apfelbäume zu pflanzen.
Ach ja, der bekannte Spruch:
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
stammt gar nicht von Martin Luther sondern wurde ihm nur zugeschrieben. „Vielmehr entstamme das Zitat dem Lutherbild aus dem 19. Jahrhundert, des den Familiengarten pflegenden, frommen Hausvaters. Luther habe sich tatsächlich aber mehr auf den Weltuntergang gefreut, als ihn zu fürchten.“ (Nachzulesen hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Luthers_Apfelb%C3%A4umchen)
Und, nicht zu vergessen: Luther war ein glühender Antisemit…
Meine Entscheidung, Apfelbäume zu pflanzen, kommt NICHT von Luther…
In den vergangenen Tagen habe ich mehrere Apfelbäume gepflanzt und weitere werden folgen.
Von einer Pflanzung habe ich eine Reihe an Bildern gemacht, die ich nun veröffentliche. Das besondere daran ist ein neuartiger Ansatz, die Bedrohung durch Wühlmäuse zu verhindern. Ich hatte nämlich schon oft Verluste durch gefräßige Wühlmäuse. Mir wurden schon mal die Wurzeln eines mehrjährigen Apfelbaumes mit einem Stammdurchmesser von ca. 10 cm komplett von Wühlmäusen abgefressen!
So etwas gilt es zu verhindern. Und die bekannte Empfehlung, man pflanze den Baum in ein Metallgitter, das im Lauf der Zeit verrottet, hilft nicht wenn die Mäuse auch nach vielen Jahren einen schon älteren Baum umlegen können.
Was jedoch langfristig hilft ist Schaumglasschotter. Diese Steine sind so rauh wie Bimsstein und Mäuse mögen diese Steine ganz und gar nicht weil sie daran ihre Krallen und Zähne abschleifen. Beim Pflanzen muss man jedoch auch ein wenig Erde in den Schaumglasschotter einmischen, damit die Wurzeln den Weg in das umliegende Erdreich finden. Dort können Mäuse zwar die Wurzelnspitzen kappen, aber das Herz des Baumes, das Zentrum der Wurzeln, bleibt erhalten.
Nun folgen die Bilder:
Die Bäume in meiner Baumschule wurden in Superoot-Airpots groß gezogen.
Als Substrat wählte ich Palaterra, Haus&Balkon-Erde.
bewässert mit Regenwasser, dosiert über Blumat-Tropfsystem.

Nach dem Entfernen der Blumat-Bewässerer habe ich in die Löcher eine kleine Menge Holzkohlegranulat mit Pilzsporen gegeben.
(Chaosfungorum-Edible Forest Garden Mix)
Am markierten Standort sieht man vorne rechts und weiter hinten im Bild wachsende Schwarzerlen, die ich zur Bodenverbesserung gesetzt hatte.
Diese Bäume werden im Lauf der Zeit wieder entfernt, haben bis dahin jedoch den Boden aufgewertet. Im Eimer sieht man den Schaumglasschotter:

Die Grassoden wurden entfernt und das Pflanzloch etwas tiefer als der Spaten ausgehoben:

Dann folgte eine erste Schicht Schaumglasschotter:

Auf diese Steine wurde ein dünne Schicht Erde gestreut:

und eine zweite Schicht Schaumglasschotter gegeben:

Beim Airpot wurden die Schrauben entfernt und die Topfwand vom Wurzelballen gelöst. Dann wird der Gitterboden entfernt:

Der Wurzelballen wird auf den Schaumglasschotter gestellt und etwas vom lockeren dunklen Topf-Substrat abgebröselt, so daß die Steine etwas Erde abbekommen:

Dann folgt die nächste Lage Schaumglas, diesmal um den Wurzelballen herum:

Darauf kommt dann weitere Erde:

und nochmal eine Schicht Schaumglasschotter:

Nun habe ich den oberen Bereich des Wurzelballens gelockert und die lose Erde nach außen auf den Schaumglasschotter verteilt:

Dann habe ich einen Akazienholzpfahl 22x22mm eingeschlagen:

und mit einer ganzen Gießkanne Wasser die Erde in die Fugen des Schaumglasschotter gespült:

Nach der Wässerung sind die vielen feinen Wurzeln gut erkennbar, die nicht nur im oberen Bereich des Wurzelballens zu finden sind (eine Wirkung des Air-Pots):

Nun kam eine weitere Lage Schaumglasschotter drauf, die ich angetreten habe. Wichtig ist dabei, daß ganz nah am Stamm auch Steine liegen, damit dort keine Maus eindringen kann:

Dann kam weitere Erde über den Schotter, die auch angetreten wurde, so daß nun alles wieder bodeneben wurde.
An den Pfosten habe ich eine Plant Saver® Wuchshülle „Microvent VarioWING“ montiert.
(Es gibt auch Holzschutzhüllen, aber ich hatte noch diese Hüllen aus Plastik im Vorrat)

als Abschluss gab ich etwas angerottete Holzhackschnitzel auf die Fläche. Gut geeignet wäre auch sogenannter Containermulch, der die Eigenschaft hat, Unkrautwachstum zu unterdrücken.

Nun noch ein Übersichtsbild mit mehreren Apfelbäumen, die auf die gezeigte Weise gepflanzt wurden:

Lieber Konstantin,
gibt es mit der Methode schon langfristige Erfahrung oder ist es ein neu angelegter Versuch?
Finde ich sehr spannend. Es ist zwar immer noch ein Industrieprodukt, das man in den Boden einarbeitet aber wenn es funktioniert wäre es mir viel sympathischer als die bisherige Methode mit großem Wühlmauskorb aus verzinktem Draht.
Herzliche Grüße
Ben
Hallo Ben,
in der Nutzung von Schaumglasschotter im Bau, beispielsweise bei Fundament- oder Kellerwand-Dämmung, ist seit langem bekannt, daß Nager das Material nicht mögen. Im Web finden sich dazu folgende Aussagen:
– „Die Entkoppelung des Bodens vom Baugrund in Verbindung mit vielen Nutzungsmöglichkeiten (Nagetiersicher, alterungsbeständig, nicht brennbar) ist die z.Zt. ökologisch und ökonomisch beste Lösung.“
– „Glasschaumschotter ist langlebig, nicht brennbar und beständig gegenüber Säuren, Laugen und Nager.“
– „Beständig gegen beinahe alle Säuren, Basen, Bakterien, Frost, Alterung, Verrottung, Nässe … und Nager“
Zum anderen hörte ich von einem Freund, daß er in einem Garten voller Wühlmäusen einen gefährdeten Baum, der schon mal angefressen war, in hinzugholten Kies gepflanzt hat, was dann ein wunderbares Wachstum ohne jeglichen Mäuseverbiss ergab. Da Kies oder normaler Schotter sehr schwer ist und man durchaus 20 bis 30 Liter Material pro Baum benötigt ist der leichte Schaumglasschotter viel einfacher auf dem Gelände zu bewegen. Schaumglasschotter ist deutlich teurer als Kies bzw üblicher Schotter, und manche Baumarten, wie z.B. Esskastanien vertragen keinen Kalkschotter, da müsste es dann grober Basaltschotter oder Kies ohne Kalk sein. Glas ist nährstoffmäßig als neutral anzusehen. Wenn, dann löst sich daraus Silizium, was günstig für die Zellwände der Pflanzen ist. Außerdem ist die raue Oberfläche ein Graus für Krallen. Man muss auch als Mensch auf seine Fingernägel achten, wenn man das Material bewegt. Zu schnell sind die Nägel abgewetzt. Man trage daher bitte Handschuhe. Im Prinzip können Wühlmause die leichten Steine bewegen. Aber sie mögen das Material dennoch nicht. In ganz krassen Fällen möge man den Schaumglasschotter um 1/3 verdichten mit Stampfern und dann oben noch schwere Backsteine drauf legen bis der Baum ein paar Jahre alt ist und die Wurzeln allen Schaumglasschotter fest durchwurzelt haben. Eine andere Methode wäre, und das habe ich schon gestartet, schon in der Vorkultur im Topf Schaumglasschotter mit ins Substrat zu geben so daß beim Auspflanzen in den Boden die Wurzeln schon geschützt sind.
Viele Grüße
Konstantin
hallo Konstantin,
würden auch Blähtonkugeln funktionieren?
Die könnten auch noch Wasser speichern.
liebe Grüße
Bernhard
Hallo Bernhard,
sofern Du Blähtinkugeln in der Größe bis 6 cm Durchmesser bekommst, noch dazu mit einer Oberfläche, die so rau und abrasiv wie Bimsstein ist und diese Blähtonkugeln nicht exakt rund sind sondern scharfkantig brechen und sich damit verkanten und verhaken damit die Mäuse kein Kullerspiel machen und dann die Blähtonkugeln, trotz eingelagertem Wasser noch frostfest sind, dann könnte es auch mit Blähton gehen.
Viele Grüße
Konstantin