Als im April 2022 unsere zweite Tochter (die später den Namen Sonnrika bekam) bei uns zu Hause geboren wurde, war der erste Eindruck, sie sei vollkommen gesund. Allerdings mussten wir immer mehr erkennen, daß irgendetwas anders ist als üblich. Ich lasse jetzt mal einige Details aus. Ende Juni war klar, wir müssen mit ihr in die Klinik.
Es brauchte zwei Wochen intensiver Untersuchungen bis die Ärzte eine vorgeburtlich entstandene komplexe Hirnfehlbildung feststellten (laut deren Sicht bedeutet dies: schwerbehindert).
Dies war für uns einerseits ein Schock, andererseits war nun klar, was los ist.
(und ganz wichtig: Sonnrika war nicht an der Hausgeburt erkrankt)
Seit Sommer 2022 war Sonnrika mehrmals wöchentlich in der Physiotherapie, dazu gab es Osteopathie und wiederkehrende Besuche bei Ärzten, Heilpraktikern sowie wiederholte Konsultationen bei Geistheilern. Das besondere ist, daß mehrere Hellsichtige schon wahrgenommen haben, daß Sonnrika zwar, ich sag mal, anders konfiguriert ist und mit manchen Körperfunktionen in der Entwicklung verzögert oder eingeschränkt ist, sie aber ganz besondere geistige Fähigkeiten mitgebracht hat, ein Kind der neuen Zeit, wie manche sagen.
Die Prognose der Ärzte war nicht von Hoffnung geprägt. Wir sollten uns darauf einstellen, daß Sonnrika nie ihren Kopf alleine halten und ihre Arme nie bewegen könne. Die Vorstellung von Krabbeln und Laufen sollten wir uns gleich abschminken und Sprechen würde sie eh nie können…
Nun, tatsächlich konnte sie im Alter von 1 Jahr noch nicht laufen, ein Alter, in dem es viele Kleinkinder lernen. Sonnrika lernte jedoch das Krabbeln, das Stehen und im Alter von zwei Jahren fing sie an zu laufen!
Ich bin überzeugt davon, daß dieser Erfolg nur möglich war, in dem wir uns von den Ärzten die Hoffnung nicht haben nehmen lassen!
Seit einem Jahr geht Sonnrika regelmäßig zur Logopädie um die Sprachentwicklung anzuregen.
Anfang des Jahres 2025 wurde uns für die weitere Entwicklung des Gehirns von Sonnrika empfohlen mit Delphinen zu arbeiten, die sogenannte Delphintherapie.
Zuerst fand ich ein Angebot in Amerika, was jedoch weit über 10.000 Euro gekostet hätte. Nach längerer Suche fand ich auch Angebote in Europa. Die Nachfrage ist groß, die Wartezeit dauert für gewöhnlich mehrere Jahre, …
Dann, beim Kontakt nach Südspanien, hatte es sich glücklicherweise so gefügt, daß wir eine Therapiewoche für Sonnrika noch für diesen Herbst zugesagt bekommen hatten!
Die Therapie-Woche war vom 29.9. bis zum 4.10. im Tierpark Mundomar in der Stadt Benidorm (etwas östlich von Alicante):

Am Montag ging es los: Sonnrika musste einen Neoprenanzug sowie eine Schwimmweste anlegen und es ging ab ins Becken zu den Delphinen. Birgit Weitzmann ist die Delphintherapeutin und Sonnrika fühlte sich bei ihr schnell wohl. Im Wasser gab es einen Auftriebskörper zum Festhalten.

Die Delphine sind einerseits neugierig und andererseits vorsichtig. Am ersten Tag kamen sie noch nicht sehr nah.
Birgits erstes Bestreben war es, daß Sonnrika sich im Wasser und vor Ort wohl und geborgen fühlt, was sichtbar gelang.
Mittags hielt Branko Weitzmann, Delphintherapeut und Buchautor, einen Vortrag über Hintergründe, Entstehung und Ablauf der Delphintherapie:

Branko erklärte uns auch, daß es normal sei, daß am ersten Tag die Delphine noch nicht zum neu angekommenen Kind schwimmen würden. Sie würden erst beobachten und ab dem Folgetag kann es dann vorkommen, daß sich die Delphine annähern.
Prinzipiell läuft die Delphintherapie in Mundomar für die Delphine freiwillig ab. Das bedeutet: Sie werden nicht mit Futter zur Therapie gelockt sondern nähern sich dem Kind einfach so – oder auch nicht.
Am Dienstag kamen die Delphine auch merklich näher als am Vortag:


Die Eltern, Geschwister, Verwandte, Freunde, Begleiter durften in der Tribüne Platz nehmen und zusehen, für normale Besucher des Tierparks ist der Bereich während der Therapie gesperrt.

Den Austausch mit den anderen Familien erlebte ich als sehr wertvoll.
Mit Menschen, deren eigener Nachwuchs behindert ist, bzw. (sogenannte) Fehlbildungen aufweist, kann man als Betroffener ganz anders reden als mit jenen, die sich so eine Lage nur vorstellen.
Hier bringt ein Delphin einen Ball, damit Sonnrika ihn nimmt und weg wirft (ähnlich dem Stöckchen bei Hunden):

Hier sieht man Bambusrohre, die einerseits wie der Ball weg geworfen und von den Delphinen zurück gebracht wurden, mit ihren wurde jedoch auch Klang ins Wasser gegeben und der Klang der Delphine im Wasser gehört:


Der Ablauf war täglich gleich:
Den Vormittag über hat jedes Therapie-Kind eine halbe Stunde im Wasser. Davon sind die ersten und die letzten 10 Minuten eher spielerischer Natur, ausgerichtet auf Kontakt und Interaktion mit Delphinen, und die 11. bis zur 20. Minute, also das mittlere Drittel der Zeit, wird genutzt um „zu lernen“. Dabei ist Birgit mit dem Therapiekind weiterhin im Wasser, jedoch am Ufer, den Rücken zum Wasser und zu den Delphinen gerichtet und es werden eher logische Aufgaben an Schautafeln bearbeitet. Durch diesen Wechsel werden unterschiedliche Gehirnbereiche trainiert. Weiterhin können die Delphine vorbeischauen, mit ihrem Echolot scannen, ganz wie sie wünschen, sie werden jedoch nicht beachtet.
Angeblich können Delphine einen Menschen ganzheitlich scannen, selbst wenn nur ein kleiner Teil blanke Haut im Wasser ist, beispielsweise bei Sonnrika die Unterschenkel, die nicht vom Neoprenanzug bedeckt waren.
Auch wenn nur 30 Minuten täglich im Wasser verbracht werden, so ist die Therapiezeit weit umfassender, denn vor und nach der eigenen Therapiezeit kann man von der Tribüne aus den anderen Therapien zusehen und diese miterleben.
Jeden Nachmittag gibt es im großen Becken zwei Delphin-Shows, die wir mehrfach besuchten.
So stand fast jeder Tag von früh bis spät unter dem Thema „Delphin“.

Die Therapiewoche endete am Samstag den 4. Oktober. Sonnrika hatte gerade ihre 30 Minuten Therapiezeit hinter sich, es war abzusehen, daß sie gleich am Rand des Beckens aufstehen und raus gehen sollte, da sprang ein Delphin direkt vor ihr einen Bogen durch die Luft. Er war an der Wand des Beckens entlang geschwommen und machte, mit einem blauen Ball im Mund, den Sprung wirklich direkt vor ihr, haarscharf, also mit geschätzt 10 cm Abstand von Sonnrika. Das sah wie ein bewusster Abschiedsgruß aus.
Diesen Sprung hatten wir nicht kommen sehen. Meine Frau Nora hatte jedoch glücklicherweise das ganze Becken gefilmt und damit auch diese Szene mit aufgezeichnet. Hier sind die stark vergrößerten und dadurch etwas unscharf gewordenen Ausschnitte des Sprungs:


Die Therapie hat Sonnrika erkennbar gut getan. Ihr Wortschatz hat sich verdoppelt (von drei auf sechs Wörter).
Sie brabbelt nun auch tagsüber und nicht nur beim Einschlafen sowie wenn sie sich unbeobachtet fühlt. Ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein hat sich merklich verbessert.
Sie spielt nun Klatschspiele mit, die sie vorher nicht mitgespielt hat: Klatschen ein Mal in die eigenen Hände, dann mit beiden Händen in die vom Gegenüber, und dann jeweils gegenseitig eine Hand über Kreuz.
Die Fein- und Grobmotorik hat sich weiter verbessert. So kann sie jetzt Stufen von 15 bis 20 cm Höhe freihändig hoch und runter gehen, gleichzeitig ist sie vorsichtig, sofern Struktur und Farbgebung der Stufen in ihr Unsicherheit ergeben, wie hoch bzw. tief die Stufe ist.
Alles in Allem war die Reise schön und anstrengend zugleich. Inklusive An- und Abreise waren wir drei Wochen unterwegs.
Nun komme ich zum Zusammenhang mit der Anastasia-Hetze:
Kurz nach der Geburt von Sonnrika, insbesondere nach der Diagnose, ging der Tratsch im Dorf herum, daß wir ein behindert geborenes Mädchen hätten. Irgendwer fantasierte dazu, daß wir nötige medizinische Behandlung verweigern würden, wahrscheinlich wegen irgendwelchen Vorgaben einer ominösen Anastasia-Sekte… und fertig war der Eintopf der Gerüchteküche um eine Behördenmitarbeiterin zu bewegen beim Jugendamt eine Anzeige einzureichen wegen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung.
Und nachdem das Schreiben des Jugendamtes, daß sie unser Kind sehen wollten, bei uns ankam, baten wir um Akteneinsicht im Jugendamt, die uns bis heute verweigert wird…
Hier im Blog habe ich ausführlich dazu berichtet:
https://www.konstantin-kirsch.de/2023/12/fuer-ein-ende-der-anastasia-diskriminierung-spendensammlung.html
Mittlerweile haben wir übrigens die dritte Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht.
(Hinweis: Der Rechtsstaat funktioniert noch, er ist nur eher langsam und deshalb zählt das Durchhaltevermögen.)
Darüber gehe ich jetzt nicht ins Detail, denn ich will mich mehr auf die positiven Dinge des Lebens konzentrieren als auf die schattigen.
Wobei, über eine andere schattige Sache will ich noch kurz berichten:
Die Stadt Benidorm hat Licht und Schatten nah beieinander. Den Tierpark Mundomar und insbesondere die Delphintherapie empfand ich als lichtvoll. An einem Nachmittag fuhren wir in das Stadtzentrum von Benidorm und waren betroffen von der dortigen schattigen Atmosphäre: Ein Hochhaus steht neben dem anderen, dazwischen unzählige Bars, Clubs, laute Musik, Alkohol und Souvenirläden mit Angeboten auf dem Niveau pubertärer Anzüglichkeit. Jeder Straßenzug wirkt wie eine Vergnügungsmeile des schlechten Geschmacks. Etwas Schlichtes zu essen zu finden, ohne dabei an Lärm und optischer Reizüberflutung eine Magenverstimmung zu riskieren, war beinahe unmöglich.